Rote Fahne 03/2022

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Peru: „Ohne den ideologischen Kampf gegen den Antikommunismus kommen wir nicht in die Offensive“

Hundert Tage nach dem Wahlsieg von Pedro Castillo hat die marxistisch-leninistische Partei Perus (PML) eine umfangreiche Erklärung zur Lage im Land und zu den Aufgaben der Revolutionäre veröffentlicht

Von Anna Bartholomé
Peru: „Ohne den ideologischen Kampf gegen den Antikommunismus kommen wir nicht in die Offensive“
26. August 2021 in Lima: Tausende gingen auf die Straße für den neu gewählten Präsidenten Pedro Castillo (siehe Foto auf dem Transparent links). Foto: RF

Die ICOR-Partei PML wendet sich damit an die „Kräfte des Wandels“, die Pedro Castillo unterstützt haben gegen die extreme antikommunistischen Rechte, die auch nach der Wahl nicht nachlassen in ihrer Zielsetzung des Sturzes der Regierung. Dazu schreibt die PML: „haben sie eine heftige Kampagne entfesselt, in der sie jeden als ‚Terroristen‘ abstempeln, der einen sozia­len Wandel und eine neue Verfassung anstrebt. Und gegen die angeblichen ‚Terroristen‘ ist alles erlaubt, es ist das erwartete Todesurteil.“

 

Die Erklärung nennt das Problem beim Namen, das sich große Teile der „Kräfte des Wandels“, auch die Regierungspartei „Peru libre“, dadurch in die Defensive drängen ließen. Kritisiert werden parlamentarische Illusion und die Vorstellung, dass mit der Regierung auch die Macht in die Hände des Volkes übergegangen sei. Die liegt nach wie vor beim Imperialismus, bei den Monopolen und internationalen Konzernen, die das Land als Rohstofflieferant ausplündern. „Die taktische Offensive der Rechten hat die Regierung in die Defensive gedrängt, aber nicht die Arbeiter- und Volksbewegung. Dies zeigt sich in der gegenwärtigen Zunahme der Forderungen und Kämpfe der Arbeiter und des Volkes, insbesondere der bäuerlichen Gemeinschaften, die die Versprechen der neuen Regierung mit ihren eigenen Mitteln in die Tat umsetzen wollen.“

 

Bewusst wird die Entwicklung in Peru in die internationale Entwicklung eingeordnet:

 

„Wir stehen vor einer historischen Herausforderung. Überall auf der Welt, auch bei uns, ist die antikommunistische Reaktion in der Offensive, aber nicht aus Stärke. Sie ist es aus Schwäche. …

 

Aber ohne den ideologischen Kampf gegen den Antikommunismus wird es nicht möglich sein, die Initiative wiederzuerlangen und in die Offensive zu gehen. Ohne ideologischen Kampf und soziale Mobilisierung werden wir nicht aus der Defensive herauskommen, sondern Schritt für Schritt zurückgehen, was Verwirrung, Demoralisierung und Desorganisation der Kräfte des Wandels und schließlich eine Niederlage von strategischer Tragweite mit sich bringen wird.“ Gegen neorevisionistische Positionen heißt es:  „Diejenigen, die heute China enthusiastisch als sozialistisches Land bejubeln oder dem sogenannten Sozialismus des 21. Jahrhunderts in Venezuela oder Bolivien kritiklos folgen, tragen nur dazu bei, noch mehr Verwirrung über den Sozialismus zu stiften, und fördern objektiv die Kampagne des Antikommunismus. …

 

Lasst uns mit José Carlos Mariátegui aus der internationalen Erfahrung, aus dem Kampf der brüderlichen Völker lernen, und lasst uns erkennen, wie man die Spreu vom Weizen trennt, um für Freiheit, Demokratie und wahren Sozialismus zu kämpfen.“