Rote Fahne 03/2022

Rote Fahne 03/2022

Literaturverkauf: So machte es Willi Dickhut

Was können wir für den Verkauf des neuen Buchs „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ von Willi Dickhut (1) lernen? Darüber berichten Herbert Irmer und Christoph Gärtner, die mit ihm lange Jahre in Solingen zusammengearbeitet haben

Von Redaktion
Literaturverkauf: So machte es Willi Dickhut
Ein schöpferisches Werk mit Anleitung zu vielen brennenden Fragen, 27 Bücher und 12 Broschüren, alle Titel einzeln erhältlich bei people-to-people.de

Rote Fahne: Welche Einstellung hatte Willi Dickhut zur Verbreitung der marxistisch-leninistischen Literatur?

 

Christoph Gärtner: Willi war tief davon überzeugt, dass die breiten Massen unsere marxistisch-leninistische Literatur brauchen und einen Gewinn davon haben. Das Schreiben, Verbreiten und Anwenden der Bücher war für ihn eine untrennbare dialektische Einheit.

 

Welche Methoden hat Willi dafür angewandt?

 

Herbert Irmer: Erstmals 1979 zum Vertrieb seiner Autobiografie „So war‘s damals …“ hatte er Karteikarten von allen potenziellen Käufern angelegt – mit Name, Adresse, Beruf, kurzer politischer Qualifizierung. Diese zahlreichen Adressen aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten und Berufen waren das Ergebnis seiner langjährigen systematischen Kleinarbeit. Immer zwei Genossinnen oder Genossen bekamen ein Päckchen mit Karten. Fast zu jedem hatte Willi einen Hinweis über die geeigneten Verkaufs­argumente. Auf den Kärtchen wurde dann knapp ausgewertet: Wie viel verkauft, welche Argumente, welche Widersprüche, welche Schlussfolgerungen?2 Von „So war‘s damals …“ haben wir meiner Erinnerung nach damals rund 150 Bücher in Solingen verkauft – mit Abstand die meisten davon Willi selbst.

 

Welche Auseinandersetzungen gab es um diese Methode?

 

Herbert Irmer: Willi bestand auf zeitnahen Besuchen der Kontakte. Sonst würde unnötig Spielraum für mögliche Gegenpropaganda geschaffen. Einen auf zen­traler Ebene tätigen Genossen, der mich aus „Zeitgründen“ alleine losziehen ließ, kritisierte er: „Zweiertrupps sind wichtig für die Sicherheit und Vielfalt der Argumentation, für die zügige Auswertung …“.

 

Gab es außer dieser organisierten Form noch andere?

 

Christoph Gärtner: (lacht) Willi hatte bei jeder Gelegenheit Bücher bei sich. So auch immer beim Einkaufen in seinem „Rentner-Porsche“. Einmal entschuldigte sich ein Metzger für die gestiegenen Wurstpreise. Er könne sich das nicht erklären. Willi: „Ich habe da ein kleines Büchlein geschrieben – auch über die Ursachen der Inflation. Wenn Sie wollen …“ Und zog den REVOLUTIONÄREN WEG Nummer 14 „Wirtschaftsentwicklung und Klassenkampf“ aus der Einkaufstasche.