Rote Fahne 26/2021

Rote Fahne 26/2021

Sowjetische Frauen im Kampf gegen die faschistische Wehrmacht (Teil 2)

In Rote Fahne 18/2021 erschien bereits ein Artikel zu diesem Thema (Seite 38/39). In dieser Ausgabe werden drei dieser Frauen ausführlicher vorgestellt

Von Gastbeitrag aus Kassel
Sowjetische Frauen im Kampf gegen die faschistische Wehrmacht (Teil 2)
Sowjetische Scharfschützinnen. Bildquelle: de.topwar.ru

Ljudmila Michailowna Pawlitschenko

 

… war Scharfschützin und kämpfte vom August 1941 bis Juni 1942 bei der Verteidigung von Odessa und Sewastopol. Sie zählte zu den besten Scharfschützen der Roten Armee. Geboren wurde sie 1916 in der Ukraine, sie starb 1974 in Moskau.

 

Den Deutschen war sie bekannt. Es passte nicht in ihr faschistisches Weltbild, dass eine sowjetische Frau ihnen solche Probleme machte. Deshalb boten sie ihre besten Scharfschützen auf, um sie zu töten. 36 davon schaltete Pawlitschenko aus. Im Juni 1942 wurde sie schwer verwundet. Im Herbst 1942 fuhr sie als Mitglied einer Jugenddelegation in die USA. Präsident Franklin D. Roosevelt empfing die junge Frau, Eleanor Roosevelt organisierte für sie und ihre Delegation eine Reise durch das Land.

 

Es ging der sowjetischen Delegation darum, die Menschen in den USA vom Kriegseintritt des Landes in Europa zu überzeugen. Pawlitschenko trat mehrmals öffentlich auf. Bestimmte Kapitalistengruppen und Politiker haben den Kriegseintritt der USA bewusst verzögert. Sie sympathisierten mit den Hitler-Faschisten oder hofften, die Sowjetunion und Nazideutschland würden sich im Krieg gegenseitig so schwächen, dass der Westen dann die Nachkriegsbedingungen diktieren könnte. Diese Rechnung ging nicht auf, aber Millionen Menschen mussten diese skrupellose Politik mit ihrem Leben bezahlen.

 

Der amerikanischer Folksänger Woody Guthrie schrieb ein Lied mit dem Titel „Miss Pavlichenko“. Nach ihrer Rückkehr bildete sie Scharfschützinnen und -schützen aus. Sie erhielt unter anderem den Orden „Held der Sowjetunion“ und zweimal den Leninorden. Auch andere Frauen waren als Scharfschützinnen sehr erfolgreich. Natalja W. Kowschowa, Alija Moldagulowa, Mariya Polivanova. Nina Petrova war 52 Jahre alt, als sie am 1. Mai 1945 bei einem Autounfall ums Leben kam.

 

Mariya Oktyabrskaya

 

… wurde 1905 in einer Familie auf der Krim geboren, die unter sklavereiähnlichen Verhältnissen leben musste. Ihr Mann war Armeeoffizier. Mit Kriegsbeginn wurde Mariya, die eine ausgebildete Krankenschwester war, nach Tomsk evakuiert. Dort erfuhr sie vom Tod ihres Mannes. Sie verkaufte ihren Besitz, um einen Panzer zu finanzieren. Sie wollte den Tod ihres Mannes rächen.

 

In einem Telegramm bat sie J.W. Stalin um Unterstützung. Sie wollte den Panzer „Kämpfende Freundin“ nennen und ihn auch selbst fahren. Stalin antwortete: „Danke, Maria Wassiljewna, für Ihre Fürsorge für die gepanzerten Kräfte der Roten Armee. Ihr Wunsch wird erfüllt.“ Mariya erhielt eine fünfmonatige Ausbildung als Panzermechaniker- und fahrerin. Im Oktober 1943 nahm sie an ihrer ersten Panzerschlacht teil, an der Befreiung von Smolensk. Anschließend in weiteren Gefechten. Aufgrund ihres mutigen Verhaltens erhielt sie den militärischen Rang eines Sergeanten.

 

Am 17. Januar 1944 wurde ihr Panzer bei einem nächtlichen Angriff beschädigt. Bei der Reparatur wurde sie von Granatsplittern im Kopf verletzt. Zwei Monate lag sie im Lazarett im Koma, bevor sie starb. Sie erhielt posthum den Orden „Held der Sowjetunion“. Mariya war für viele Frauen Vorbild. In der Roten Armee gab es weitere Panzerfahrerinnen wie Aleksandra Samusenko, Irina Nikolaevna Levchenko oder Aleksandra Boiko.

 

Lidija Wladimirowna Litwjak

 

… war Jagdfliegerin. Geboren wurde sie 1921 in Moskau. Sie hat alleine 13 deutsche Flugzeuge abgeschossen und vier weitere zusammen mit anderen Piloten. Ihr Spitzname war „Weiße Lilie von Stalingrad“. Auf ihre Jak 1 hatte sie sich eine weiße Lilie gemalt.

 

Am 1. August 1943 wurde sie bei Stalingrad abgeschossen. Erst 1989 fand man ihre sterblichen Überreste und beerdigte sie in einem Massengrab. Lidija erhielt den Rotbannerorden im Februar 1943. Posthum erhielt auch sie 1990 den Titel „Held der Sowjetunion“. Auch wenn in der Sowjetunion ab 1956 der Kapitalismus restauriert wurde – die Massen halten das Andenken an die Frauen hoch, die die sozialistische Sowjetunion mit ihrem Leben verteidigt haben.

 

Das 46. Garde-Nachtbombenfliegerregiment

 

Bekannt sind auch die Frauen, die im 46. Garde-Nachtbombenfliegerregiment kämpften. Sie flogen nachts mit Doppeldecker-Flugzeugen nahe an die deutschen Stellungen heran und warfen Bomben ab. In dieser Einheit kämpften ausschließlich Frauen. Marina Pawlowna Tschetschnewa, eine Kommandeurin, schrieb das Buch darüber:S „Der Himmel bleibt unser“.1 Pilotinnen waren Valeria Khomyakova, Anna Alexandrowna Jegorowa, Antonina Lebedeva und viele mehr.2

 

Staatspräsident Michail I. Kalinin schrieb: „Alles Frühere verblasst … vor dem Heroismus und Opfermut der Frauen des Sowjetlandes, die staatsbürgerliche Tapferkeit und Seelenstärke angesichts des Verlustes ihrer Lieben und Kampfenthusiasmus … bewiesen haben, wie sie in der Vergangenheit nirgends zu beobachten war.“3