Rote Fahne 18/2021

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Digitaler Impfausweis – oder doch lieber klassisch?

Verschiedene Anfragen erreichten die Redaktion, was denn von dem „Digitalen Impfausweis“, der „Cov.Pass-App“, zu halten ist

Von uh
Digitaler Impfausweis – oder doch lieber klassisch?
Datenschutz ist in Zeiten von Internet und Smartphone sehr ausgehöhlt – und umso wichtiger die Wachsamkeit – Foto: Flickr Christoph Scholz CC BY-SA 2.0, gemeinfrei

Allgemein ist diese App zunächst erst einmal als Ersatz für einen normalen Impfausweis aus Papier gedacht. Auch von vielen Kollegen wird sie begrüßt, „weil man dann nicht immer seinen klassischen Impfausweis mitschleppen muss – sein Smartphone hat man doch sowieso immer dabei“.

 

Die „Cov.Pass-App“ ist ein kostenloses Angebot des Robert-Koch-Instituts und die Nutzung der App ist freiwillig. Die App hat dabei mehrere Aufgaben: Zum einen soll sie einen QR-Code auf das Smartphone laden, der den Status des Zertifikats, Vornamen, Nachnamen und das Geburtsdatum enthält und auch negative Tests oder Genesenenzertifikate verwalten kann, damit diese auch bei Bedarf vorgezeigt werden können. Laut Bundesgesundheitsministerium speichert die App die Impfbescheinigung nur lokal auf dem Smartphone. Aber ist das tatsächlich so?

 

* Bei der Generierung eines QR-Codes, der anschließend für den digitalen Impfausweis gebraucht wird, werden alle Daten an das Robert-Koch-Institut (RKI) weitergegeben, sind also erst mal nicht nur auf dem Handy. Wie sollte der QR-Code ansonsten auch alle oben genannten Daten enthalten?

 

* Allen, die im Impfzentrum geimpft wurden, wird dieser QR-Code automatisch per Post zugeschickt. Das macht deutlich, dass ihre oben genannten Daten alle erfasst und weitergegeben worden sind. Vielen war das sicherlich vorher gar nicht so bewusst.

 

* Im Vergleich: Bei einer Impfung in der Arztpraxis und Eintrag in einen Papier-Impfpass werden die Daten nicht einfach weitergegeben.

 

Fazit: Die Cov.Pass App selber ist technisch unbedenklich, da die Weitergabe der Daten schon vorher mit der Generierung des QR-Codes stattfindet. Bedenklich allerdings vom Standpunkt des Datenschutzes und der Gewöhnung an die digitale Erfassung von persönlichen Daten durch den Staat und seine Organe schon. Notwendig ist der digitale Impfausweis (bisher) nämlich nicht!