Rote Fahne 16/2020
Tausend demonstrieren gegen Stilllegung des Hambacher Smart-Werks
Tausend Menschen demonstrierten am 24. Juli gegen den geplanten Verkauf des Smart-Werks im französischen Hambach
Im Werk ruhte weitgehend die Arbeit. 1600 Arbeitsplätze bei Daimler und weitere Tausende bei den Zulieferen sollen eiskalt vernichtet werden. Die Produktion des E-Smart verspricht in China mehr Profit. Das ist der „Dank“ dafür, dass sich die Belegschaft zu einer 39-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich erpressen ließ, zur „Sicherung der Arbeitsplätze“. An der Demonstration beteiligten sich auch viele Menschen und Repräsentanten aus der Region. Für sie gilt Smart als „Herz des Arbeitsmarktes“.1
Auf große Aufmerksamkeit und Sympathie stieß die Delegation der Freunde der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz in Sindelfingen mit ehemaligen und aktiven Daimler-Kolleginnen und Kollegen. Der Daimler-Arbeiter Tobias Knapp erklärte gegenüber dem Saarländischen Rundfunk: „Die Angriffe, die Daimler derzeit auf die Beschäftigten fährt, müssen wir gemeinsam zurückschlagen. Hambach ist unser kleinstes Werk mit dem kleinsten Auto. Aber so, wie man mit seinem kleinsten Finger umgeht, so behandelt man die ganze Hand und geht man mit der Belegschaft im ganzen Konzern um. Und da werden wir uns solidarisch dagegen wehren.“
In der Antwort auf die Soli-Erklärung der Sindelfinger schreiben Gewerkschafter von FO Moselle: „Daimlers Politik der Standortschließungen und des Stellenabbaus ist in der Tat global; es besteht sicherlich die Notwendigkeit, den Kampf überall dort zu verallgemeinern, wo es notwendig ist.“ Auch die IG-Metall-Vertrauensleute Daimler Deutschland erklärten ihre Solidarität: „Verbunden mit der Frage, ob das vielleicht der Anfang von weiteren, tiefgreifenden Maßnahmen an anderen Standorten sein könnte. Eine Standortschließung und Kündigungen werden wir nicht akzeptieren!“ In bürgerlichen Medien wird bereits über Werkschließungen in Brasilien, Mexiko und Südafrika spekuliert.
Auf diesen Generalangriff von Daimler ist die Organisierung eines konzernweiten Kampfes die richtige Antwort. Dazu müssen die einzelnen Belegschaften mit Spaltungsmanövern fertig werden. So behauptete der französische Wirtschaftsminister, dass Daimler die Werkschließung mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland begründe! Die Sindelfinger Delegation konnte Kontakte zu aktiven Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern knüpfen.
Die MLPD schlägt einen bundesweiten Aktionstag aller Daimler-Belegschaften vor, als Kampfansage an Daimler, als Auftakt für den Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!