Rote Fahne 13/2020
Pandemie stellt neue Anforderungen an die Gewerkschaftsarbeit
Der Ausbruch der Corona-Pandemie und die damit verbundenen notwendigen Gesundheitsmaßnahmen stellten neue, bislang noch nicht gekannte Anforderungen an die gewerkschaftliche Arbeit in den Betrieben
Abgesagte Versammlungen
Oft führte das dazu, dass alle gewerkschaftlichen Versammlungen einfach abgesagt wurden. In einem Beitrag auf dem Diskussionsforum von Rote Fahne News heißt es dazu: „Dies hörte ich bereits mehrfach von Kolleginnen und Kollegen bei Daimler: ‚Bei uns finden seit dem Corona-Ausbruch keine Vertrauensleute-Versammlungen mehr statt; werden Regel-Kommunikationstreffen nur mehr sporadisch durchgeführt, ist tote Hose, was die gewerkschaftliche Arbeit angeht!‘ Und das, obwohl es wahrlich genug zu besprechen und durchzusetzen gilt. So erzählte mir ein Kollege, dass es beim Hochfahren der Produktion nicht um den Gesundheitsschutz gehe, sondern nur die Bereiche ranklotzen sollen, die für Daimler gerade wichtig und profitabel sind. Und während die einen mehr Maschinen bedienen oder schneller arbeiten sollen, haben andere Kurzarbeit, bei weniger Geld! Eine komplizierte Gemengelage, die geradezu nach Klärung und Zusammenschluss der Kollegen schreit.“ Telefon- und Videokonferenzen können das nicht ersetzen!
Alle Möglichkeiten nutzen!
Das gilt vor allem, nachdem immer deutlicher wird, dass die Monopole unter dem Deckmantel der Corona-Pandemie drastische Maßnahmen zur Abwälzung der Folgen der Weltwirtschafts- und Finanzkrise auf die Arbeiterinnen und Arbeiter planen. In dieser Situation sind die Gewerkschaften als Kampforganisationen besonders gefordert! Dazu ist es aber notwendig, dass sofort alle Möglichkeiten genutzt werden, unter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen wieder gewerkschaftliche Versammlungen zur Diskussion, Beratung und Beschlussfassung zu organisieren!
„Solidarität“ und „Gemeinsam“ – aber für und mit wem?
Auf die Kritik am Kapitulationskurs und Krisen-Co-Management der Gewerkschaftsführung, wie er beim skandalösen Null-Tarifabschluss deutlich wurde, hat die Bezirksleitung der IG Metall Baden-Württemberg mit einer Kampagne „Solidarität gewinnt!“ reagiert. Dort heißt es: „Gemeinsam durch die Krise heißt nicht, dass die Beschäftigten in der Industrie ihre Jobs verlieren und Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Dagegen setzen wir uns entschieden zur Wehr.“
„Gemeinsam“ – mit wem?
- Den Autokonzernen, die trotz Krise Dividenden ausschütten, Arbeitsplätze vernichten, Betriebsrenten kürzen wollen?
- Deren Profitwirtschaft regelmäßig zu Wirtschaftskrisen und zur Zerstörung der Umwelt führt?
Kampf gegen Monopole und Regierung – aber wie?
Die Verbesserung unserer Lebens- und Arbeitsbedingungen und der Schutz der Umwelt können nur im Kampf gegen die Monopole und ihre Regierung durchgesetzt werden. Dazu braucht es Gewerkschaften als Kampforganisationen und nicht als Krisen-Co-Manager – und eine revolutionäre Arbeiterpartei wie die MLPD!