Rote Fahne 12/2020
Wie gefährlich ist das neue Coronavirus wirklich?
Internetforen verkünden seit Wochen die „Harmlosigkeit“ des neuen Coronavirus. Die von faschistischen Netzwerken infiltrierten und organisierten „Hygiene-Demos“ verlangen das sofortige Ende jeglichen Gesundheitsschutzes
Bei fragwürdigen „Corona-Protesten“ versammeln sich teilweise auch Menschen, die gegen die Berliner Krisenpolitik und die Einschränkung von Grundrechten protestieren wollen.
Tatsächlich ist die Kritik am Krisenmanagement der Regierung und ihres Robert-Koch-Instituts berechtigt. Zunächst wurde die Pandemie verharmlost und dringende Schutzvorkehrungen wurden unterlassen. Dann verbreiteten sie mit fragwürdigem Zahlenmaterial Panik vor einer „Corona-Lawine“, um die massive Einschränkung bürgerlich-demokratischer Rechte und Freiheiten medizinisch zu begründen. Bis heute gibt es vom RKI jedoch keine fundierte Aufklärung über die kurz- und längerfristige Gefährdung durch SARS-CoV2.1
Tatsächlich sind hierzulande die allermeisten CoV2-Infektionen „milde“ oder gar unbemerkt verlaufen. Von Anfang an war aber klar, dass fünf bis zehn Prozent der Erkrankten schwere bis tödliche Krankheitsverläufe entwickeln2 und dass sich das Virus in rasantem Tempo ausbreitet. Rasch bemerkten die Intensivmediziner, dass die Covid-19-Lungenentzündungen mit massivem Befall beider Lungen eine bisher nicht bekannte Dramatik entwickeln. Die anfängliche Einstufung als reine Lungenkrankheit war offensichtlich falsch. International wurde berichtet, dass die Erkrankung Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Nieren und Nervensystem befallen kann. Inzwischen wird auch in Medien wie Spiegel oder Frankfurter Rundschau berichtet: Bei Covid-19-Erkrankten3 treten gehäuft Herzmuskelentzündungen, Schlaganfälle, Herzinfarkte, Embolien und Thrombosen auf. Nach überstandener Lungenentzündung bleiben dauerhafte Schäden der Lunge, auch bei vorher gesunden Tauchern, Feuerwehrleuten und so weiter.
Gefährlicher als Grippe- und alte Coronaviren
„Nahezu im Wochentakt wartet Sars-CoV-2 mit bösen Überraschungen auf“, schreibt die Frankfurter Rundschau am 21. Mai. Das liegt in den Besonderheiten dieses Virus begründet, wodurch es sich von allen anderen bisher natürlich vorkommenden Coronaviren unterscheidet.
Viren können sich nicht selbstständig vermehren, sondern müssen in eine Wirtszelle eindringen, dort ihr Erbgut „einspritzen“. Die Zelle wird so in eine „Virusfabrik“ umprogrammiert, bis diese schließlich platzt und tausende neue Viren freisetzt. SARS-CoV2 benutzt zum Andocken an menschliche Zellen den sogenannten ACE2-Rezeptor. ACE2 ist ein Enzym, das an vielen Organzellen und vor allem auch an der Innenwand der Blutgefäße sitzt und zur Regulation von Kreislauf und Durchblutung gebraucht wird. Das erklärt, warum dieses Virus so gut wie alle Organe befallen kann. Das Coronavirus, das 2003 die SARS-Epidemie auslöste, konnte nur von Lunge zu Lunge übertragen werden. SARS-CoV2 ist um ein Vielfaches infektiöser, weil es auch die Schleimhäute im Nasen-Rachenraum infizieren und sich dort rasant vermehren kann. Mit der Schwerkraft wandert es dann in die Lunge, falls ihm das Immunsystem nicht vorher den Garaus macht. Die Übertragung erfolgt meist als Tröpfcheninfektion, selten auch als Schmierinfektion und über die Raumluft.
Zytokin-Sturm im Körper und Infektion von T-Immunzellen
Kein bisher in der Natur vorkommendes Coronavirus hat wie CoV2 auf seinen Stacheln aus Eiweißmolekülen4 eine sogenannte „Furin-Spaltstelle“. Furin ist ein im Organismus überall vorkommendes „Scharfmacher-Enzym“, das zur Umwandlung von inaktiven Enzym-Vorstufen in die aktive Form gebraucht wird. CoV2 segelt mit getarnter Struktur an die Zellen heran, lässt sich beim Andocken an den ACE2-Rezeptor durch Furin aktivieren. Dabei ändert es die Struktur der Spikes, schneidet ein Loch in die Zellmembran und dringt direkt auch in Nachbarzellen ein.
Durch die Tarnung wird verhindert, dass die Viren schon in der Blutbahn durch Antikörper vernichtet werden. So können diese nur bereits infizierte Zellen attackieren, was dann zu einer heftigen Autoimmunreaktion („Zytokin-Sturm“)5 führt – bis hin zu einem Multiorganversagen. Hinzu kommt, dass CoV-2 auch die T-Zellen befällt, die Schaltzentralen unseres Immunsystems. Probleme bei der Impfstoffentwicklung und wiederholte Infektionen könnten daraus folgen. Fazit: Covid-19 hat das Potential zu einer chronischen und immer wieder aufflackernden Virus-Infektion.
Jedes Liebäugeln mit einer „Herdenimmunität“, also planmäßigen Durchseuchung der Bevölkerung statt unbedingter Vermeidung der Infektion, ist somit ein Spiel mit einer möglichen weltweiten Katastrophe und muss unbedingt abgelehnt werden. Eine wichtige Orientierungshilfe für diese komplexe Situation ist das Corona-Sofortprogramm der MLPD. Auch die Mediziner-Plattform im Internationalistischen Bündnis bietet wichtige Informationen (www.interbuendnis.de).