Rote Fahne 05/2020

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Kämpfer gegen antikommunistische Hexenjagd unter McCarthy

Der große fortschrittliche Schauspieler und Regisseur Kirk Douglas starb am 5. Februar im Alter von 103 Jahren

Von (jgä)
Kämpfer gegen antikommunistische Hexenjagd unter McCarthy
Kirk Douglas. Foto: flickr / CC BY-SA 3.0

Kirk Douglas wuchs als Issur Danielowitsch Demsky in großer Armut in New York auf. Sein Vater war Lumpensammler und stammte aus Russland. „Wir hatten kaum zu essen“, erinnert er sich später.1 Er selbst musste sich die Schauspielschule unter anderem als Jahrmarktringer verdienen. Seine zeitlebens soziale und politisch fortschrittliche Einstellung hat hier eine wesentliche Grundlage.

 

Als Schauspieler nahm er den Namen Kirk Douglas an und wurde schnell erfolgreich. Charakteristisch war seine kraftvolle Ausstrahlung mit seinen durchdringenden Augen und dem markanten Kinn. Er ließ sich nie von den Hollywood-Studios lenken, sondern gründete eine eigene Produktionsfirma, für die er auch Regie führte. Wahrscheinlich bekam er wegen dieser Unabhängigkeit und Unbeugsamkeit nie einen Oscar (im hohen Alter nur für sein Lebenswerk), obwohl er mehrfach nominiert war. Zwei seiner bekanntesten Filme sind „Vincent van Gogh – ein Leben in Leidenschaft“ (1956) und „Spartacus“ (1960) über den Führer des Aufstands gegen die Sklavenhalter des Römischen Reichs.

 

Für diesen Film engagierte Hauptdarsteller und Produzent Douglas als Drehbuchschreiber Dalton Trumbo, der seit 1943 Mitglied der Kommunistischen Partei der USA war. Im Rahmen der antikommunistischen Hetzjagd während der McCarthy-Ära war Trumbo 1947 vor das „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ gezerrt worden, wo er die Aussage verweigerte. Verurteilt wegen „Missachtung des Kongresses“, verbrachte er elf Monate im Gefängnis und wurde auf Hollywoods schwarze Liste (Blacklist) gesetzt. Er zog deshalb für zwei Jahre mit seiner Familie nach Mexiko und musste jahrelang unter einem Pseudonym schreiben. Die abstrusen Anschuldigungen des anti­kommunistischen Senators Joseph McCarthy richteten sich auch gegen viele andere fortschrittliche Künstler wie Bertolt Brecht und Hanns Eisler (beide waren während des Hitler-Faschismus in die USA ins Exil gegangen), aber auch Charlie Chaplin. Der Brite Chaplin durfte nach einer Europa-Reise nicht wieder in die USA einreisen. Wegen der wachsenden Kritik an dieser „Hexenjagd“2 wurde McCarthy 1954 als Vorsitzender des „Government Operations Committe“ abgesetzt.

 

Kirk Douglas engagierte Trumbo nicht nur als Drehbuchautor, er setzte auch mutig durch, dass sein Name im Abspann genannt wurde.3 Damit war die schwarze Liste faktisch gestorben, nach und nach mussten alle davon betroffenen Künstler rehabiliert werden. So konnte Steven Spielberg 1996 über Douglas sagen: „Er hat fast alles im Filmgeschäft gemacht – Regie geführt, produziert und nebenbei noch die Blacklist in kleine Stücke gehauen.“4 Dies betrachtete auch Douglas selbst als größtes Verdienst seines Lebens. Er hat sich auch sonst fortschrittlich ins politische Geschehen eingemischt. Zuletzt kritisierte er immer wieder Donald Trump wegen seiner Abschottungspolitik gegen Einwanderer. Sie war ihm als Sohn jüdisch-russischer Einwanderer unerträglich.