Rote Fahne 25/2019

Rote Fahne 25/2019

Wachsendes Bedürfnis nach antifaschistischer Zusammenarbeit und Katzenjammer der „Antideutschen“

Nur eine Woche nach der Landtagswahl in Thüringen fand am 1. und 2. November der 29. antifaschistische Ratschlag Thüringen mit bis zu 250 Teilnehmern statt

Von Jena (Korrespondenz)
Wachsendes Bedürfnis nach antifaschistischer Zusammenarbeit und Katzenjammer der „Antideutschen“
Ein Urteil, das die Internationalistische Liste / MLPD erstritten hat: Höcke darf als Faschist bezeichnet werden – Protest gegen AfD-Höcke-Wahlkampfauftritt in Meuselwitz/Thüringen, Foto: RF

Einerseits wachsende Proteste, wachsende Kapitalismuskritik in der Bevölkerung – anderseits eine ernstzunehmende rechte Tendenz mit 24,4 Prozent Stimmen für die faschistoide AfD. Hier ist eine starke antifaschistische Bewegung gefragt. Beim Eingangsplenum sprachen sich die ersten Beiträge denn auch für eine größere antifaschistische Einheit und demokratische Streitkultur untereinander aus. Dieses Anliegen wurde von antideutschen, liquidatorischen Kräften mit Füßen getreten.

 

Als Vertreter der MLPD sprach ich mich für den Aufbau einer antifaschistischen Einheitsfront aus, um der faschistischen Tendenz entschieden entgegenzutreten. Dass die überparteiliche Einheitsfront eine notwendige Lehre aus der Geschichte ist, wo durch die Spaltung zwischen SPD und KPD der Hitler-Faschismus nicht verhindert wurde. Dass wir ein breites Bündnis brauchen von Religion bis Revolution, wie es im antifaschistischen Bündnis „Wir für Mattstedt/Wir für Apolda“ praktiziert wird. Und nicht Spaltung, Ausgrenzung und Attacken gegen revolutionäre Kräfte wie die MLPD, was jede antifaschistische Bewegung zerstört.

 

Mein Beitrag war ein Stich ins Wespennest: ständig Störungen und verleumderische Zwischenrufe wie „antisemitische Partei“ aus den Reihen der Antideutschen um die Antifa Suhl-Zella Mehlis und Katharina König-Preuss (Linkspartei). Katharina König-Preuss hetzte für den Ausschluss der MLPD aus dem Bündnis „Wir für Apolda“. Sie attackierte das Bündnis „Wir für Thüringen“, das zwischen Antifaschisten aus Themar, Mattstedt, Apolda, Hildburghausen, Kirchheim entstanden ist und sich ihrem kleinbürgerlich-liquidatorischen Führungsanspruch nicht unterordnet. Es folgte ein theatralischer Redebeitrag von antideutscher Antifa Suhl, dass es „kaum auszuhalten sei, dass die MLPD spricht“, „keine Zusammenarbeit mit MLPD“. Dass ein größerer Teil der Teilnehmer daraufhin applaudierte, zeigt die zersetzende und desorientierende Wirkung der liquidatorischen Spaltung.

 

In Auseinandersetzungen mit Teilnehmern waren einige sehr wohl bereit, das zu überdenken: „Kritik an Netanjahu ist doch nicht antisemitisch …“ Oder zu Fahnenverboten: „Ihr macht euch das Leben selber schwer – andererseits, dass ihr das so konsequent und gnadenlos durchzieht … Leute, die schnell umfallen, haben wir schon viel zu viele …“ In den Workshops, die eher gewerkschaftlich geprägt und vom DGB-Bildungswerk durchgeführt wurden, war es ohne Probleme möglich, auf einer Augenhöhe zu diskutieren.

Krise der antideutsch-autonom dominierten Antifa

Katzenjammer beherrschte eine ganze Reihe von Redebeiträgen: „Es sind immer die gleichen auf den Aktionen“; „Wir kommen nicht aus unserer Blase heraus …“; „Wir haben keine wirksame Strategie …“; „Die Zeiten, wo wir die Wähler der AfD erreichen konnten, sind schon lange vorbei, jetzt können wir uns nur noch verteidigen … “. Beim Abschlussplenum zu Schlussfolgerungen aus der Landtagswahl herrschte regelrechte Konfusion, nur schleppend überhaupt Meldungen. Kein Wunder – geht doch vom Liquidatorentum Desorganisation, Desorientierung und Demoralisierung aus. Der Antikommunismus als programmatische Grundlage, „links“ verpackt, zerstört jede Einheitsfront. Die Hetze und Verleumdung mit der „Antisemitismus“-Keule gegen revolutionäre Kräfte verdrängt die Klassenfrage und trägt durch die Hintertür Nationalismus und Desorientierung in die Antifa-Bewegung. Ratlosigkeit und Konfusion gedeihen auf der Basis einer ausgeprägten Massenfeindlichkeit. Ein Teil der Gruppen sucht das Heil in militanten Angriffen auf Autos von AfD-lern und Szenetreffs der Nazis und schafft den Rechten damit unnötige Möglichkeiten, sich als Opfer zu verkaufen.

Eine Strategiedebatte ist notwendig

Um aktiv zum Aufbau einer antifaschistischen Einheitsfront beizutragen, müssen Antifa-Gruppen mit liquidatorischer Spaltung fertig werden. Eine antifaschistische Einheitsfront ist breit, überparteilich, unter Einschluss aller revolutionären und marxistisch-leninistischen Kräfte. Der aktive Widerstand – kein Fußbreit den Faschisten! – muss mit einer massenhaften antifaschistischen Aufklärungsarbeit über den Faschisten Höcke und die sozialfaschistische Demagogie seines „Flügels“ verbunden werden. Verbot aller faschistischen Organisationen einschließlich des AfD-Flügels und ihrer Propaganda! Der Aufbau einer antifaschistischen Einheitsfront braucht eine breite Debatte über die gesellschaftlichen Wurzeln des Faschismus im kapitalistischen Gesellschaftssystem und Offenheit für revolutionäre Perspektiven.