Rote Fahne 21/2019

Rote Fahne 21/2019

Das System Revolutionärer Weg hilft, mit der kleinbürgerlichen Denkweise fertigzuwerden

Lars1 hat sich vor einiger Zeit in der MLPD organisiert. Er schildert im Gespräch mit der Roten Fahne seinen politischen Werdegang und welche Bedeutung das System Revo­lutionärer Weg dabei hatte. Seine Erfahrungen bestätigen, welche Bedeutung das theoretische Organ der MLPD gerade dafür hat, mit den verschiedenen Erscheinungen der kleinbürgerlichen Denkweise wie Perspektivlosigkeit oder Anbetung der spontanen Jugendbewegung fertigzuwerden. Dass es aber auch dabei hilft, die Stärken der Jugend zum Tragen zu bringen, ihr Klarheit und eine sichere Orientierung zu verschaffen.

Das System Revolutionärer Weg hilft, mit der kleinbürgerlichen Denkweise fertigzuwerden
Im der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG gibt es zu allen wesentlichen Fragen Antworten – zum Beispiel für die Entwicklung des Umweltkampfs heute, Foto: RF

Rote Fahne: Bevor du zur MLPD kamst, warst du schon lange politisch aktiv?

 

Lars: Ungefähr zwölf Jahre lang habe ich versucht, mit Freunden in der linken Szene eine kommunistische Partei aufzubauen. Wir verstanden uns als leninistische Rote. Unsere Motivation war, dass Kriege, Ausbeutung und Umweltkrisen die Überwindung des Kapitalismus erfordern.

 

Von Marx und Lenin wussten wir: Das können nur die Arbeiter schaffen. Und die brauchen eine kampfstarke kommunistische Partei. Wir haben vor allem in der spontanen Jugendbewegung gearbeitet. Die MLPD als revolutionäre Partei kannten wir damals kaum, und über sie wurde viel gelästert: „Die sind ’ne Sekte, reformistisch, unterschätzen den Staatsapparat, sind zu bequem für eine Revolution.“ Damit war die MLPD für uns nur eines von Dutzenden Grüppchen. Wir waren nicht in der Lage, den qualitativen Unterschied zu erkennen.

 

Was waren denn Erfolge bei eurer Arbeit?

 

Wir haben Hunderte Jugendliche in offenen Gruppen und Dutzende in marxistischen Gruppen zusammengefasst. Über Demos, Flyer und Veranstaltungen erreichten wir Zehntausende. Entscheidend dafür war, dass wir viel Praxis gemacht und gleichzeitig Marx und Lenin studiert haben.

 

Bald kamen wir auch in Kontakt mit der Roten Fahne und den Büchern der MLPD. Einige von uns setzten sich mit den Büchern „Götterdämmerung…“, „Morgenröte…“ und später „Katastrophenalarm!…“ intensiver auseinander. So konnten wir uns besser orientieren und das Gelernte weitergeben.

 

Das klingt doch erst mal super. Was waren denn die Schwierigkeiten?

 

Wir waren jung und unerfahren und hatten natürlich unendlich viele Fragen. Wie baut man denn eine Partei überhaupt auf? Wie wehren wir uns gegen Angriffe, wie es sie immer wieder von „Antideutschen“ oder dem Staatsschutz gab?

 

Aber da ging’s erst los mit den Problemen: Die Streitkultur war oft persönlich und ätzend, es ging um die Führung und Posten. Es gab große Probleme mit Disziplin, mit Leuten, die statt Praxis nur schlau daherredeten. Ständig traten Leute aus. Manche machten Karriere, andere zogen sich in Drogen oder linke Zentren zurück oder wollten mit „militanten Aktionen“ die Leute revolutionieren. Spaltungen waren Dauerthema.

 

Es gelang uns nur in einem sehr kleinem Kreis, einen stabilen Kern aufzubauen. Gegen Ende gab es einen richtigen Richtungsstreit, wie wir zum Internationalistischen Bündnis stehen. Die allermeisten der Jugendlichen aus unserem Projekt sind für den Parteiaufbau verloren gegangen.

 

Warum du nicht?

 

Ich war auch kurz davor. Du denkst nach zwölf Jahren Arbeit: Das hat alles nichts gebracht. Zum Glück hatte ich über unsere Arbeit im Internationalistischen Bündnis die MLPD besser kennengelernt. Von einer Genossin bekam ich ein  Buch über den Parteiaufbau, über das ­„Liquidatorentum“. Als ich das las, dachte  ich: Da wurden schon mal die ganzen Fehler gemacht – und gelöst! Alle Probleme, wie sie in der „Geschichte der MLPD“ beschrieben sind, haben wir gefühlt genauso erlebt. Dort wird herausgearbeitet, dass diese Spaltungen eine Gesetzmäßigkeit sind und einen Ursprung in der Lebensweise kleinbürgerlicher Intellektueller haben, die ein individualistisches Konkurrenzverhalten anerzogen bekommen. Die MLPD hat das erkannt: Eine kleinbürgerliche Denkweise kann eine Partei zerstören. Das hatten wir nicht verstanden.

 

Ich hab mir dann fast alle Bücher besorgt – und sie verschlungen. Bei denen über den Opelstreik oder dem Bergarbeiterstreik hab ich dann endlich kapiert, dass es mit der MLPD längst eine richtige revolutionäre Partei gibt! Man kann sich gar nicht vorstellen, was das für ein befreiendes Gefühl war!

 

Was willst du anderen mit auf den Weg geben?

 

Einmal: Lasst euch nicht beeindrucken vom großspurigen Auftreten, von der Selbstüberschätzung oder der zeitweiligen Ausdehnungsfähigkeit mancher antikapitalistischer Organisationen. Aus deren Erfahrungen muss man lernen, und man muss auch mit einigen zusammenkommen, aber man muss auch gründlich hinter die Fassade schauen.

 

Zum anderen: Die Reihe REVOLUTIONÄRER WEG ist ein unglaublicher Schatz! Zu allen Fragen gibt’s da Antworten, und sie wächst mit der Partei und ihrer Arbeit. Durch sie können wir aus all den Erfahrungen der Arbeiterklasse lernen, zum Beispiel aus der Entartung ehemals sozialistischer Länder und Parteien. So können wir Fehler vermeiden. Die Reihe muss man aber KOMPLETT studieren! Stefan Engel sagte kürzlich, wir wollen keine „Dummkopfpartei“ sein, sollen studieren, und dafür braucht’s Disziplin.

 

Über die MLPD hab ich massenhaft kommunistische Arbeiter kennengelernt, die das machen und jedem Pseudo-Intellektuellen das Wasser reichen können. Die muss man sich zum Vorbild nehmen. Studiert die Linie der MLPD! Besorgt euch ein Abo des Systems Revolutionärer Weg!

 

Vielen Dank für das Gespräch!