Rote Fahne 15/2019
Thüringen ist eine Reise wert!
Genossen und Freunde aus Gelsenkirchen machten Urlaub in der Kali- und Salzregion in Thüringen und nutzten das für den weiteren Parteiaufbau der MLPD
Wir wohnten in dem schönen Ferienhaus von People-to-People in Frauensee. Wir hatten uns vorgenommen, den Urlaub mit der Werbung für die Veranstaltung von Kumpel für AUF und Internationalistischem Bündnis zum großen Bergarbeiterstreik von 1997 zu verbinden. Dabei haben wir festgestellt, dass die Kali- und Salzregion eine sehr schöne Urlaubsregion ist. Ökologisch gehört sie zum UNESCO-Bioreservat Rhön. Viele Gebiete stehen unter Naturschutz, und es gibt seltene Tiere und Pflanzen – wie z. B. den Raubvogel Milan oder das noch am besten erhaltene Moor Europas, das Schwarzmoor. Überall in den Orten findet man schön erhaltene/restaurierte Fachwerkhäuser mit liebevoll gepflegten Gärten, in denen auch so mancher Kumpel sein Gemüse anbaut. Es gibt eine wunderbare Landschaft mit schönen Wiesen, Forellenteichen und kurzen Wegen in den Thüringer Wald. Der Bergsee in der Nähe von Trusetal ist zum Beispiel durch einen Einbruch einstanden, den Kumpel durch Bergbauarbeiten hervorriefen. Dort konnte man in der Höhe von 500 Metern wunderbar kühl baden – während es in der Talebene der Werra 39 Grad heiß war. Im Thüringer Wald entdeckten wir kleinere Museumsbergwerke, wie das Bergwerk Hühn im Trusetal. Ein Kumpel führte uns. Er berichtete: „Das Bergwerk Hühn hat alles überstanden, den 30-jährigen Krieg, den ersten und zweiten Weltkrieg. Nur die Treuhand haben wir nicht überstanden, die hat hier 1992 alles platt gemacht.“
Wir stellten in den Bergwerksmuseen die Veranstaltung vor: Dass im Ruhrgebiet die Kumpel und ihre kämpferische und revolutionäre Tradition sang- und klanglos beerdigt werden sollte; dass wir aber mit unserer Revue die bedeutende gesellschaftliche Rolle der Bergarbeiterbewegung ins Bewusstsein der Leute zurückgeholt haben; auch wie man erfolgreich kämpfen und siegen kann, und dass wir den Schulterschluss mit den Kali- und Salzkumpel suchen. Das stieß auf wirklich großes Interesse – unsere Plakate wurden aufgehängt und Flyer ausgelegt. Einer der zugehörigen Vereine hat jetzt zurückgemeldet, dass sie gerne einen Stand machen wollen. Wo wir einkauften, hängten wir Plakate auf, wie beim Bäcker und Metzger in Tiefenort – bei dem es übrigens hervorragende Thüringer Bratwürste gibt. Wir stellten fest, dass die ganze Region sehr mit dem Bergbau bzw. den Bergarbeitern verbunden ist und eigentlich alle angesprochenen Einzelhändler sofort sagten: „Ja klar, das hänge ich auf.“ In unserem Übernachtungsort klopften wir bei der Gemeindeverwaltung an, ob wir das Plakat in ihren Schaukasten hängen dürfen. Dort saß der Bürgermeister des Dorfes, der selbst ein Kumpel von Kali und Salz ist, und das Bürgermeisteramt ehrenamtlich neben der Arbeit durchführt. Auch er fand das unterstützenswert und versprach, unser Plakat aufzuhängen.
In den Gesprächen ging es auch immer schnell um das Thema Sozialismus. Eine Nachbarin, die den einzigen Dorfladen betreibt, sagte: „Ich sage Ihnen ganz ehrlich, es wird ja immer viel über die DDR geschimpft, aber der Kapitalismus, der ist auch nicht besser, eher im Gegenteil. Manches war früher besser, zum Beispiel wusste jede Frau, wo sie ihre Kinder unterbringt oder dass man eine Rente hat. Meine Rente, die reicht nicht zum Leben und nicht zum Sterben.“ Das führte direkt zur Diskussion, welche Lehren die MLPD aus dem Verrat am Sozialismus in der ehemaligen DDR gezogen hat.
Urlaub machen in der Region und Werbung machen für die Veranstaltung und für den Parteiaufbau – das hat großen Spaß gemacht.