Rote Fahne 14/2019
Notwendig, zukunftsweisend, weltumspannend
Der Aufbau einer internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront kommt erfolgversprechend voran. Monika Gärtner-Engel, Hauptkoordinatorin der revolutionären Weltorganisation ICOR, gibt darüber Auskunft
Rote Fahne: Die zunehmenden Kriege und die allgemeine Tendenz zur imperialistischen Kriegsvorbereitung stellen viele Menschen vor tiefgehende Fragen. Was hat es mit der Aufklärungsbewegung der ICOR über den Imperialismus auf sich?
Monika Gärtner-Engel: Die dritte ICOR-Weltkonferenz 2018 hat festgestellt, dass eine Aufklärungskampagne über den Imperialismus notwendig ist. Denn massenhaft haben Menschen heute Kritiken aus ihrem persönlichen Erleben, wie es auf der Welt zugeht. Aber dass dies am imperialistischen Weltsystem liegt, ist den meisten nicht bewusst. So ist schon der Begriff vielen Menschen schlicht nicht bekannt bzw. wird als historisch eingestuft. Dazu kommt die Herausbildung neuimperialistischer Länder, worüber in der internationalen revolutionären Bewegung intensiv diskutiert wird und werden muss.
Verschiedene ICOR-Organisationen arbeiten daran – drei Beispiele: Die UPML aus Frankreich hat die Europawahlkampagne dafür genutzt. Die Parteivorsitzende der MLPD hat eine große Bildungsveranstaltung mit 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, vielen Jugendlichen auf dem Pfingstjugendtreffen gemacht. Und die ICOR-Mitglieder in Peru haben gestützt auf ihre gesamten Beziehungen begonnen, eine nationale Basis der internationalen Einheitsfront aufzubauen.
Die ICOR verbindet diese Aufklärungsarbeit auch mit der notwendigen internationalen Koordinierung und Revolutionierung des Kampfs gegen den Imperialismus. Welche Bedeutung hat dafür der Aufbau einer breiten internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront?
Die Zeit ist reif für eine Kraft, die sich das Ziel setzt, eine dem Imperialismus überlegene Kraft aufzubauen. Es hat strategische Bedeutung, dass sich das Proletariat und die Unterdrückten dieser Welt mit ihren Bewegungen, Anliegen und Zielen in diese Bewegung einreihen und dabei ihren Horizont im Geiste des proletarischen Internationalismus erweitern. Dabei sind Fragen zu klären wie z. B. der Einfluss des Sozialchauvinismus auf die Arbeiterbewegung. Er sagt aus, dass man sich mit dem eigenen Konzern identifizieren soll, um im internationalen Konkurrenzkampf zu bestehen. Auch die Frage des Antifaschismus bekommt bei Führern wie Trump, Erdo˘gan, Modi oder Bolsonaro erhöhte Bedeutung.
Wir diskutieren, dass die Befreiung der Frau, die Überausbeutung der Natur mit seinen Wurzeln im Imperialismus gesehen werden muss, das Bündnis mit allen Unterdrückten der Welt, den Bauern, den Indigenen, den Flüchtlingen hergestellt werden muss. Dabei muss die internationale Arbeiterklasse Rückgrat und führende Kraft sein! Die Energie und Tatkraft der Jugend muss gefestigt werden durch ein klares antiimperialistisches Bewusstsein. Und so weiter! Bewusst endet der Aufrufvorschlag damit, den Aufbau zu verbinden mit einer Strategiediskussion darüber, wie eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft erkämpft werden kann.
Von Anfang an wurde die Arbeit darauf ausgerichtet, über den Kreis der ICOR-Mitglieder hinauszugehen und die Zusammenarbeit mit internationalen Zusammenschlüssen, antiimperialistischen Kräften und Parteien zu suchen. Dabei sind wir erfolgreich, aber gerade erst in einem hoffnungsvollen Aufbruch.
Die Zusammenarbeit mit der International League of Peoples Struggle (ILPS) und ihrem Vorsitzenden Jose Maria Sison ist dabei sicher ein Höhepunkt …
Mehr als das. Dadurch hat der Aufbau der antiimperialistischen Einheitsfront zusätzlich an Fahrt aufgenommen! Die Zusammenarbeit ist äußerst fruchtbar und vereint die Kräfte der ICOR mit den über 300 Mitgliedsorganisationen der ILPS. Die gemeinsam erarbeiteten Dokumente zu Aufruf und Statut befinden sich gerade im Zustimmungsprozess. Aktuell ist die Nachricht, dass der ILPS-Weltkongress den Aufbau der internationalen Einheitsfront beschlossen hat! Auch die Rückmeldungen der ICOR-Parteien sind durchweg positiv. Es wird gerade schöpferisch die Frage diskutiert, wie die Organisationsstruktur sein muss, damit sowohl internationale Zusammenschlüsse als auch Einzelorganisationen Mitglied werden können.
Ist es richtig, dass die Gründungskonferenz noch in diesem Jahr stattfinden soll?
Das wird derzeit diskutiert! Möglicherweise wird es aber in diesem Jahr auch erst eine letzte Vorbereitungskonferenz, gerade mit neuen interessierten Organisationen geben. Eventuell verschiebt sich dann das Gründungsdatum um einige Monate.
Aber darauf kommt es auch nicht an – am wichtigsten ist ein gründlicher und einvernehmlicher Vorbereitungs- und Gründungsprozess.
Zum Schluss: Wir freuen uns über jede Unterstützung – Gewinnung von Mitgliedern, über Spenden und auch organisatorische Hilfe wie Übersetzungen usw. Wendet euch dazu an coordinationint@yahoo.de.
Vielen Dank!