Rote Fahne 06/2019

Rote Fahne 06/2019

Das Volk von Venezuela leistet Widerstand

Pedro Rosas, Vorstandsmitglied der Gayones-Bewegung aus Venezuela, führte in den letzten Wochen Veranstaltungen in Europa durch zur Situation in Venezuela. Er hinterließ bei einem Besuch in Gelsenkirchen eine Grußbotschaft an die deutschen Arbeiter und die deutsche Bevölkerung

Von Redaktion Rote Fahne
Das Volk von Venezuela leistet Widerstand
Pedro Rosas mit Gabi Fechtner (MLPD-Vorsitzende) und Peter Weispfenning (Mitglied des Zentralkomitees der MLPD) vor der Horster Mitte in Gelsenkirchen. Foto: RF

Ich bedanke mich für die große Solidarität. Auch angesichts des großen Drucks und der schwierigen Situation, die wir gerade erleben. In den weltweiten Medien werden täglich Spekulationen verbreitet über Gewalt und verhungernde Menschen in Venezuela, was so nicht stimmt. In der Bevölkerung gibt es auch keine Angst als Hauptstimmung und -gefühl.

 

Viele Menschen in Venezuela spotten über Trump und distanzieren sich von seiner Marionette Guaidó. Oft kommt es vor, dass irgendeiner auf der Straße seine Hand hebt und laut ausruft: „Ich bin der neue Präsident.“ Die Bilder der Umarmung von Guaidó und Trump bei ihrem letzten Zusammentreffen zeigen deutlich den wahren Charakter und die Ziele von Guaidó. Im 20. Jahrhundert hat sich unter der venezolanischen Bevölkerung ein tiefes antiimperialistisches Bewusstsein verankert, was sich insbesondere gegen den US-Imperialismus und sein Vormacht-Anspruch in Südamerika richtet. Das will Trump mit Guaidó offensichtlich brechen.

 

Es stimmt, dass sich die Lebensbedingungen verschlechtert haben. Bisher erhielten wir zum Beispiel Fleisch aus Argentinien, Eier aus Peru, Huhn aus Brasilien, Medikamente aus den USA usw. Das alles ist mit dem Embargo und den Sanktionsmaßnahmen eingestellt worden. Mehrheitlich ist die Bevölkerung Venezuelas bereit, diesen Mangel auszuhalten. Aber sie ist nicht bereit, von den USA als reine, billige Öl-Lieferantin behandelt und ausgeplündert zu werden.

 

Der erste hauptsächliche Grund für die derzeitige Verschlechterung der Lebenssituation ist das Embargo bzw. die Blockade und die Sanktionsmaßnahmen gegen unser Land, ausgehend vom US-Imperialismus. Der zweite Grund liegt in der sozialdemokratischen Politik der Regierung von Nicolas Maduro, die es erlaubt, dass die Bourgeoisie mit ihren Monopolen die Macht hat. Der dritte Grund ist auch unsere eigene Schwäche der revolutionären Kräfte.

 

Auch die wirtschaftliche Lage hat sich in unserem Land enorm verschlechtert. Technologisch fallen wir durch fehlende Ersatzteile und Maschinen wegen des Embargos immer mehr zurück, die Industrieproduktion ist weitgehend gelähmt. Im Gegensatz zu anderen Ländern in Südamerika haben wir aber auch kaum selbständige Landwirtschaft. Trotzdem gibt es in Venezuela keine Hungernden, auch wenn sich die Zusammensetzung des Essens deutlich geändert hat.

 

Meine Hauptbotschaft ist, dass das venezolanische Volk nicht irgendeine scheinheilige humanitäre Hilfe braucht. Sondern eine Solidarität der Völker. Gegen die Versuche der imperialistischen Aggression und die Versuche, die Reichtümer des Landes auszurauben. Das Volk von Venezuela leistet Widerstand, und was immer auch passiert – wir werden kämpfen.