Rote Fahne 18/2018
„... wir haben neue Mitglieder für ver.di gewonnen“
Seit mehreren Wochen sind Beschäftigte der Unikliniken in Düsseldorf und Essen in einem unbefristeten Streik zur Durchsetzung von Tarifverträgen zur Entlastung des Personals
Am 23. August rief ver.di zu einer Demonstration vom Uniklinikum in die Düsseldorfer Innenstadt auf. Als ich am Streikzelt ankomme, sind schon Hunderte Kolleginnen und Kollegen da. Es gibt auffallend viele selbstgemalte Schilder und Transparente, angriffslustig und pfiffig: „Wir strampeln uns jetzt nicht mehr ab … wir wehren uns.“
Im Streikzelt an der Wand mit Solidaritätserklärungen hängt gerade ein Genosse der MLPD eine Solidaritätserklärung der MLPD Düsseldorf auf. Vor dem Zelt, in dem sich Kolleginnen und Kollegen als Streikende eintragen, bilden sich lange Schlangen. Als Redakteur der Roten Fahne komme ich mit vielen Kolleginnen und Kollegen schnell ins Gespräch. „Die Stimmung ist gut“, sagen sie, „es gibt keine Ermüdungserscheinungen. Und wir haben neue Mitglieder für ver.di gewonnen.“ „Das ist bei uns ein Problem“, erzählt eine Pflegerin der Helios-Kliniken. „Wir wollen jetzt vor allem Mitglieder gewinnen.“ Die Streikenden in Düsseldorf kämpfen auch für Tarifverträge der ausgegliederten Bereiche. „Wir wollen gleiche Arbeitsbedingungen und Tarifverträge für alle Berufsgruppen“, erklärt mir ein Pfleger.
Delegationen anderer Kliniken erklären ihre Solidarität und Unterstützung: Von den Helios-Kliniken, den Kliniken aus Essen, Dortmund, Köln, Bottrop und Bochum und von AWO-Betriebsräten. Auch ein Mitglied des Vorstands der Linkspartei spricht. Ich überbringe die solidarischen Grüße der Roten Fahne und sage die weitere aktive Unterstützung der MLPD zu.
Wie geht es weiter?
Über die Schlichtungsverhandlungen ab 27. August gibt es unterschiedliche Meinungen. „Was soll bei den Politikern schon rauskommen“, meint ein Kollege skeptisch. Andere wiederum setzen Hoffnungen in die Verhandlungen. Ver.di und die Uniklinik haben sich auf zwei Schlichter und drei Tage Verhandlungen ab 27. August geeinigt.
Während der Verhandlungen soll der Streik ausgesetzt werden. Eine Krankenschwester meint: „Man muss ja auch Entgegenkommen zeigen.“ Darauf antwortet ein Kollege: „Dass die sich überhaupt auf Verhandlungen einlassen, haben wir doch nur mit unserem Streik erreicht und nicht durch Entgegenkommen.“ Deshalb ist Wachsamkeit angesagt! Die Streikenden haben beschlossen, nach drei Tagen Verhandlungen, am 30. August, den Streik wieder aufzunehmen. Dabei wollen sie das Ergebnis beraten und entscheiden, wie es weitergeht. „Kommt nichts bei rum, dann streiken wir weiter“ – darüber scheint große Einheit zu bestehen.
Für die Höherentwicklung des gewerkschaftlichen Kampfes ist es notwendig, ihn einheitlich bundesweit zu führen. Die MLPD wird diesen Kampf tatkräftig unterstützen. Sie tritt dafür ein, dass er Teil des Kampfes gegen die gesamte kapitalistische Gesundheitspolitik und die Rechtsentwicklung der Regierung wird. „Die MLPD fordert in ihrem Programm: Gründliche und kostenlose Gesundheitsvorsorge, Betreuung und Behandlung! … In einer sozialistischen Gesellschaft würden alle Gesundheitskosten solidarisch von der Gesellschaft getragen … Der Mensch und nicht der Profit steht dann im Mittelpunkt“, heißt es in der Solidaritätserklärung der MLPD. Auf ihrem Zug in die Innenstadt erfahren die 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer großen Zuspruch!