Rote Fahne 18/2018

Rote Fahne 18/2018

Spannende Vorlesungen und Diskussionen – Erstaunliche Ergebnisse in der Schreibwerkstatt

Nach einem erfolgreichen Sommerseminar in Truckenthal steht nun das Herbstseminar der Redaktion Rote Fahne bevor

Von Peter Borgwardt, Rote-Fahne-Ausbildungsbeauftragter
Spannende Vorlesungen und Diskussionen – Erstaunliche Ergebnisse in der Schreibwerkstatt
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Das erste Seminar der Roten Fahne für Korrespondenten und Redakteure im Jahr 2018 fand Anfang Juni in Truckenthal/Thüringen statt. Es dauerte 1,5 Tage und war sehr erfolgreich. Allerdings hätten sich die Veranstalter eine etwas höhere Teilnehmerzahl gewünscht. Umso mehr sollte nun für das zweite Seminar geworben werden. Es wird am 20./21. Oktober in Berlin durchgeführt und kann auf den inzwischen ausgewerteten Erfahrungen des Truckenthaler Seminars aufbauen. Geleitet wird der Kurs von Peter Borgwardt, er ist Ausbildungsbeauftragter der Rote-Fahne-Redaktion.

 

Das Programm besteht aus spannenden Vorlesungen mit ausführlichem Diskussionsteil sowie einer Schreibwerkstatt, in der eigene Texte erarbeitet und gemeinsam ausgewertet werden (parallel zu dieser Schreibwerkstatt wird bei Interesse auch eine Fotografen-Ausbildung angeboten, s. S. 35).

 

Die Hauptbestandteile des Seminars

 

I. Vorlesung: Ideologisch-politische Grundfragen von Sprache, Bewusstsein und Denkweise. Über die Bedeutung von Wortschatz und Grammatik und ihre Erlernung und Beherrschung.

 

II. Vorlesung: Einführung in Geschichte und Grundlagen von Literatur und Journalistik, Bedeutung des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise in der Gesellschaft und die Aufgaben des revolutionären Journalismus bei der Weckung, Festigung und Höherentwicklung des proletarischen Klassenbewusstseins.

 

III. Schreibwerkstatt: Vorstellung eines ausgewählten Textes als Basistext. Analyse des Textes auf Grundlage der Lehre von der Denkweise. Anleitung zum Um- bzw. Neuschreiben des Textes in unterschiedlichen Artikelformen (Erzählung, Polemik, Hintergrundanalyse, Stimmungs- und Meinungsbild, Glosse, Essay usw.), Erstellung durch die einzelnen Teilnehmer, anschließend gemeinsame Auswertung. 

 

Diskussion über Sprache und ihre Bedeutung

 

In der Diskussion zum Beispiel zu Vorlesung I ging es um das Verhältnis zur Sprache, wie mit Sprache bewusst und aktiv umgegangen wird. Oft ist dies jedoch gar kein Thema, und Sprache wird einfach für selbstverständlich gehalten und als eine rein spontane Angelegenheit angesehen.Die Rolle der Sprache bei der Bewusstseinsbildung und damit auch als Grundlage des Kampfes um die Denkweise musste erst verankert werden; wobei die Sprachtheorie allgemein und in marxis­tischem Sinne kaum bekannt war. Dis­kutiert wurden auch die Rolle des bewussten Lesens, Schreibens und Sprechens sowie die Benutzung der Duden-Reihe als bestimmter Einstieg in die Sprachwissenschaft (Grammatik, Rechtschreibung, Definitionen, Stil, Fremdwörter, Synonyme).

 

Kritisch-selbstkritisch kamen Probleme auf den Tisch, wie die einseitige und subjektiv gewohnte Verwendung von Umgangssprache, verbunden mit entsprechenden Verständnisschwierigkeiten (zum Beispiel Leuten gegenüber, die einen nicht kennen, aus anderen Gegenden/Ländern kommen usw.), bestimmte Ängste im Umgang mit Sprache, besonders in Bezug auf Schreiben, oder auch die Vernachlässigung des Lesens von Literatur, beziehungsweise sich höchstens noch mit Gebrauchstexten abzugeben.

 

Verschiedene Stilmittel fördern den Kampf um die Denkweise

 

In der Schreibwerkstatt wiederum wurde eine Ferienarbeiterumfrage (sie hatte real stattgefunden) in einem Großkonzern samt ihren schriftlich festgehaltenen Ergebnissen behandelt. Diese fundierte Recherche diente als Basistext. Nach einer Diskussion der wesentlichen Inhalte und Kernpunkte im Kampf um die Denkweise – sowohl unter den Studenten als auch den befragten älteren Kollegen – mussten im Folgenden unterschiedliche Beiträge entwickelt werden. Vom Anspruch her sollten sie alle auch zur Veröffentlichung geeignet sein. Es war erstaunlich, lehrreich – und nicht zuletzt auch immer wieder nachdenklich machend, amüsierend – bis hin zur Hervorrufung schallenden Gelächters, was hier in relativ kurzer Zeit zustande kam.

 

Einigkeit herrschte darin: In der Roten Fahne sollten diese verschiedenen Stilmittel viel mehr eingesetzt werden, weil das den Lesern einen unterschiedlichen Zugang erleichtert. Auch das Kriterium der Weckung, Hebung und Festigung des Klassenbewusstseins als zentrale Aufgaben der Agitation und Propaganda und die Hinweise darauf waren in diesem Zusammenhang schöpferisch und weiterführend: Das eine Stilmittel dient mehr der Weckung, das andere mehr der Höherentwicklung usw.

 

 

Jetzt anmelden zum Herbstseminar am 20./21.10.!

Korrespondenten, Redakteure, Mitarbeiter – und alle, die es werden wollen. Eine Teilnahme wird auch empfohlen für Redaktionen – zum Beispiel von Stadtzeitungen oder Publikationen von Selbstorganisationen. Anmeldung und nähere Informationen über Örtlichkeit, Räume, Unterbringung, Kosten usw. bei der Redaktionsadresse der Roten Fahne.