Rote Fahne 18/2017
„Dunkirk“ – spannend von der ersten bis zur letzten Sekunde
Der jetzt in den Kinos laufende Film „Dunkirk“ ist von einer Intensität, die den Zuschauer in Spannung versetzt. Ein Kriegsfilm, der keine Schockeffekte durch blutig zerfetzte Körper braucht – aber: etwas Hintergrundwissen ist hilfreich
Regisseur Christoph Nolan zeigt die als „Wunder von Dünkirchen“ bezeichnete Episode des II. Weltkriegs, als an der Küste etwa 400 000 britische und französische Soldaten auf ihre Evakuierung vor den herannahenden Nazitruppen warteten. Der Film erklärt dabei keinerlei militärische oder geschichtliche Zusammenhänge.Er betrachtet drei Schauplätze wie unter dem Mikroskop: Die Mole – hier lagern die flüchtenden Soldaten; die Luft – hier kämpfen britische Abfangjäger gegen deutsche Jagdbomber; die See – hier erhält der Film eine Geschichte, indem die Fahrt eines der kleinen privaten Boote begleitet wird, mit denen die Soldaten gerettet werden sollen.
Hier erhält der Patriotismus der gegen die Nazis kämpfenden britischen Bevölkerung ein Gesicht. Das kann man durchaus als antifaschistischen Beitrag bewerten. Allerdings braucht es dazu auch Hintergrundwissen, das der Film nicht liefert.
Nach der Niederwerfung Frankreichs stand für die Hitler-Faschisten die Invasion Großbritanniens an. „Es bestand alle Aussicht auf die siegreiche Durchführung einer Invasion. Dieser Schlag konnte Anfang Juli 1940 erfolgen, da nicht allein die militärischen Vorbereitungen von Seiten Deutschlands getroffen waren, sondern es war auch infolge des siegreichen Westfeldzugs eine chauvinistische Welle erzeugt worden“, analysierte MLPD-Mitbegründer Willi Dickhut im Dezember 19411. Dass sie abgeblasen wurde, hatte einen konkreten Grund: „In diesem Moment griff die Sowjetunion in die Entwicklung des Krieges ein … In diesen Maßnahmen der Sowjetunion (die Errichtung von Sowjetrepubliken im Baltikum und die Rückforderung der an Rumänien verlorenen Gebiete – d. Verf.) erkannte die deutsche Gruppe eine offene Bedrohung in ihrem Rücken. Die deutsche Bourgeoisie sah darin eine Bedrohung ihrer Klassenherrschaft. Infolgedessen wurde die Invasion nach England aufgeschoben, die entscheidenden militärischen Kräfte zur Sicherung nach dem Osten geworfen. Dadurch bekamen die Engländer wertvolle Wochen zur Verfügung …“2
Mit diesem Wissen als Hintergrund lässt sich Nolans Film besser sehen und verstehen, denn man muss wissen, worum es nach dem Kriegseintritt der sozialistischen Sowjetunion im II. Weltkrieg ging: um die Befreiung der Völker von faschistischer Unterdrückung und Bedrohung. Und dabei war die Sowjetunion die Hauptkraft!