Bildreport
Veranstaltung der "Große Bergarbeiterstreik 1997"

Rund um die Horster Mitte drängten sich die rund 600 Besucherinnen und Besucher, nachdem die Stadt Gelsenkirchen die Nutzung des Kultursaals Horster Mitte nach wie vor verbietet

Die ROTFÜCHSE, von der Kinderorganisation der MLPD, hatten in der Vorbereitung Grubenlampen gebastelt und zeigten sie stolz auf der Bühne

Viele Ruhrpott-Köstlichkeiten auf dem Buffet, außerdem Saarländer Schwenkbraten und Thüringer Bratwürste – hier Bergmannskniften mit Kohle

Im Hof beim Jugendzentrum CHE befanden sich die Essensstände und das Kinderprogramm. Beides war ein voller Erfolg

Vielfältige Ideen zur Finanzierung der selbstorganisierten Veranstaltung – hier Anstecknadeln und Wodka für die Finanzierung der Reisekosten des Bergmanns aus der Ukraine

Die Bergarbeiterdelegation aus Suhl/Thüringen hatte Grubenfeuer und Tierfigürchen aus Stein im Angebot. Beides wurde gut verkauft

Vielfältige Stände, Ausstellungen und Filmvorführungen in der Horster Mitte selbst – und viele Diskussionen dabei

Und dann der Höhepunkt der ganzen Veranstaltung – die Revue von und mit Stefan Engel und Jugendlichen, die viele Fragen zum Zustandekommen des Streiks, welche Probleme dazu gelöst werden mussten, und was das für heute bedeutet, hatten

Viele Zeitzeugen kamen dazu zu Wort: Der Bergmann Christian Link berichtete, wie sich die Führung der IG Bergbau und Energie mit diesem Plakat kämpferisch gab, um die Kontrolle zu behalten und den Streik abzuwenden

Dagegen entwickelte die Bergarbeiterzeitung "Vortrieb" laufend neue überzeugende Argumente zur Vorbereitung, Auslösung und dann Führung des Streiks. Von einer Betriebszeitung auf Zeche Hugo wurde der "Vortrieb" zur Kampfzeitung aller Steinkohlezechen in Deutschland. Davon berichtete Regina Ehrensperger

Die Bergarbeiterbewegung hat international eine kämpferische und revolutionäre Tradition – das kam auch in dem traditionellen Lied der türkischen Bergarbeiter zum Ausdruck, das Mitglieder der türkischen Gruppe Grup Yorum vortrugen

Günter Belka, erfahrener Bergmann und Fachmann für die Gefahren des Ultragifts PCB, machte eindringlich deutlich, warum die Polizei sich 1997 nicht traute, gegen die streikenden Bergarbeiter vorzugehen

Kein Arbeiterkampf kann ohne den Rückhalt und die Unterstützung der Frauen und Familien erfolgreich sein – mit der Bergarbeiterfrauen-AG im Frauenverband Courage haben sie sich eine eigene Organisationsform dafür geschaffen

Der Zeitzeuge Rainer Aulenbacher aus dem Saarbergbau: Dort hatten sie 1997 die Autobahnen vier Tage lang blockiert – unter anderem mit aufgeschütteten Kohlebergen – kein Wunder, dass Regierung und IGBE verhindern wollten, dass die Ruhr- und die Saar-Kumpel zusammenkamen

Immer neue Aspekte des Streiks wurden deutlich und bewusst verarbeitet – in der ganzen Arbeit seit 1997 und in besonderer, neuer Qualität an diesem Abend – das ist zukunftsweisend

Auch ein Ergebnis des Streiks: Die Bewegung „Kumpel für AUF“, in der sich Bergarbeiter, ihre Familien und Freunde zusammengeschlossen haben, und deren Aktivitäten von gemeinsamen Geburtstagsfeiern bis zum Kampf gegen Zechenstilllegung, -flutung und Fracking reicht

Zur Arbeit der MLPD fragten die Jugendlichen die Parteivorsitzende Gabi Fechtner: Der Parteiaufbau ist führender Faktor: Unmittelbar nach dem Streik wurden an allen Zechen Betriebsaufbau- und Betriebsgruppen der MLPD gegründet. Die bewusste Verarbeitung der Erfahrungen von 1997 waren Grundlage für spätere Kämpfe, wie den Opelstreik 2004

Auch die Internationale Koordinierung der Bergarbeiter der Welt ist ein „Produkt“ des Streiks von 1997 – das berichtete der Bergmann Andreas Tadysiak, der heutige Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkonferenz (IMC). Diese Funktion wurde lange durch die Arbeit von Stefan Engel geprägt

Die internationalen Verbindungen waren auch auf der Veranstaltung präsent – zwei Vertreterinnen der Kohlefrauen im Kampf aus Asturien/Spanien – vorn die Bergarbeiterin Silviana.

Ein Vertreter der Bergarbeiter der Philippinen berichtete vom zerstörerischen Tagebau-Raubbau internationaler Konzerne und dass sie die internationale Zusammenarbeit der Arbeiter enger machen werden

Die entscheidende Rolle der Industriearbeiter und der Arbeiterklasse war ein roter Faden der Revue, und das Team war am Schluss sichtlich stolz und glücklich, dass sie so viel gelernt und so viel dafür geleistet haben

… und danach wurde zum Aufwärmen noch ausgelassen getanzt