Der verschwiegene Krieg

Der verschwiegene Krieg

Sudan: Spielball der neuen und alten Imperialisten

Der Sudan ist das drittgrößte Land und die viertgrößte Volkswirtschaft der Subsahara. Er verfügt über reichhaltige Vorkommen von Bodenschätzen, wie Erdöl, große Mengen Gold, Eisen, Marmor und Uran. Hinzu kommen Agrarprodukte.

Von in/jk
Sudan: Spielball der neuen und alten Imperialisten
Sudanesische Flüchtlinge in einem Flüchtlingscamp im Tschad (foto: gemeinfrei)

Eine Studie des schweizerischen Hilfswerks Swissaid berichtet, dass allein die Schweiz zwischen Januar und September über 316 Tonnen Gold aus dem Sudan (aktueller Kurswert: rd. 40 Md €) importiert habe. Bisher sind die meisten Ölfelder noch nicht erschlossen. Die Ölkonzessionen für die Gebiete Melut bzw. Uwail haben sich bereits der französische Konzern TotalEnergies und der US-Konzern Chevron Corporation gesichert. Der Sudan verfügt über eine relativ gut ausgebildetes Arbeiterklasse, wobei viele ihre Arbeitskraft als Tagelöhner verkaufen müssen oder arbeitslos sind.

 

Geographisch liegt der Sudan am Roten Meer, direkt gegenüber Saudi-Arabien. Der Sudan hat durch seine Größe Verbindung weit in den afrikanischen Kontinent hinein. Die Volksrepublik China ist der wichtigste ausländische Investor im Sudan. Die ökonomische Durchdringung des Landes durch China ist seit Beginn der 2000-er Jahren erheblich gestiegen. Hauptimportländer sind die Volksrepublik China (22,7 %), die Vereinigten Arabischen Emirate (8,8 %), Indien (8,4 %), Ägypten (6,0 %), Saudi-Arabien (4,6 %) und die Türkei (4,3 %).

 

Den Sudan zu beherrschen, schafft den Imperialisten wichtige Vorteile im Kampf um die Neuaufteilung der Welt durch die geostrategische Lage, die Rohstoffe und Absatzmärkte. Das ist der wesentliche Hintergrund für den Krieg. Hinter den Kriegen verschiedener regionaler Mächte und ihren korrupten Anführern verbergen sich die imperialistischen Mächte, um die Begehrlichkeiten des Landes, darunter Gold, in ihre Hände zu bekommen. Der Krieg, der in den Medien fälschlicherweise als Bürgerkrieg bezeichnet wird, ist ein zwischenimperialistischer Stellvertreterkrieg, in dem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate die Hauptkriegstreiber sind. Saudi Arabien unterstützt gemeinsam mit der Türkei, Ägypten und dem Iran die SAF (Sudanese Armed Forces), die Armee der sudanesischen Militärregierung. Die RSF-Miliz (Rapid Sudan Forces), Ableger von Al Qaida, mit ihrem Führer Mohammed Hamdan Daglo werden durch die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützt.

 

Der Krieg wird unter anderem mit Waffenlieferungen des deutschen Staates unterstützt. Deutsche Waffenlieferungen gingen vor allem an Saudi-Arabien und die VAE. Deutschland hat, seinen Informationen zufolge 2024 Rüstungsgüter im Wert von fast 150 Millionen Euro an die VAE exportiert und ähnlich viel an Saudi Arabien. Das Auswärtige Amt (AA) zeigte sich natürlich „erschüttert“ über die Berichte von Gräultaten im Sudan. In einem Twitter-Post rechtfertigt sich das AA damit, die RSF hätten »öffentlich zugesagt, Zivilisten zu schützen« und müssten sich nun für ihre Taten verantworten. Doch für jeden, der die Lage dort kennt, wäre klar gewesen, dass davon nichts zu halten war.

 

Die CDU-Staatsministerin Serap Güler fordert heuchlerisch mehr „humanitäre Hilfe“. Wozu? Um Deutschland und Europa vor "verstärktem Migrationsdruck" aus der Gegend zu schützen. Menschen, die aus dem Land wegen des Krieges und der katastrophalen Lage im Sudan fliehen müssen, sind für Güler ein unpersönlicher "Druck", den man sich vom Leib halten muss.

 

Der imperialistische Kampf im Sudan hat katastrophale Auswirkungen auf die breiten Massen. Geschätzt sind es mindestens 150 000 Tote unter der Zivilbevölkerung durch militärische Handlungen. 10 Mio wurden vertrieben, 1,3 Mio sind ins Ausland geflüchtet, 17 Mio Menschen sind ohne sicheren Zugang zu Wasser und Nahrung. Die Kriegsführung wird ähnlich wie in Gaza auch mit der Methode des Aushungerns der breiten Massen betrieben.

 

Im Sudan haben alle Imperialisten „ihre Finger im Spiel“, ob West oder Ost, ob Alt oder Neu. So hat Russland ein Kooperationsabkommen mit der sudanesischen Armee und im November 2024 ein Veto im UN-Sicherheitsrat gegen eine Resolution für einen Waffenstillstand eingelegt. China setzt mehr auf imperialistische Durchdringung durch Investitionen in die neue Seidenstrasse-Initiative.

 

Die USA haben mit der Aufkündigung des Programms USAID und damit der medizinischen Hilfe aktiv zur Massenvernichtung des sudanesischen Volkes beigetragen. Und in einem sind sich alle einig, unterstützt von ihren jeweiligen „Leitmedien“: Im Verschweigen bzw. Herunterspielen ihres Krieges im Sudan. „Es ist der schlimmste Krieg von allen, mit den meisten Toten, mit den meisten Geflüchteten“, charakterisiert dies Stefan Engel auf der Antikriegstagsdemo in Gelsenkirchen auf.

 

Im Sudan herrscht in großen Bereichen die kapitalistische Barbarei. Es zeigt wie unter einem Brennglas, dass die Menschheit nur eine Perspektive hat durch das System der sozialistischen Staaten der Welt.