Banksy-Ausstellung

Banksy-Ausstellung

Mir gefällt seine freche Art von Gesellschaftskritik

Vom Besuch der Banksy-Ausstellung in Freiburg, die dort vom 24. April bis 31. August 2025 zu sehen ist, berichtet ein Korrespondent:

Korrespondenz
Mir gefällt seine freche Art von Gesellschaftskritik
Von Banksy gespraytes Balloon Girl in London (foto: LYDIA and her SALAD DAYS - Flickr: BANKSY : LONDON (Cc BY-SA 2.0))

Vom sprayenden Streetart-Künstler Banksy und seiner frechen Art von Gesellschaftskritik kannten wir bisher ein paar wenige Werke im Postkartenformat. Da Sprayen eine Straftat ist, blieb er illegal. Die weltweiten Aktionen legen nahe, dass mittlerweile eine Künstlergruppe unter diesem Namen arbeitet. Sie greift soziale Themen auf und macht nachdenklich. Zudem verurteilt sie den Kommerz in der Kunst.


Die Krönung war 2018: Da gingen in den Medien Bilder einer Londoner Kunst-Auktion um die Welt. Direkt nach der Versteigerung des Bildes "Girl with a red Balloon" für 1,2 Mio. Euro zerstörte es sich selbst. Danach wurde auf Instagram per Video der Streich erklärt: „Vor einigen Jahren habe ich heimlich einen Shredder in den Rahmen eingebaut, falls das Werk jemals versteigert werden würde". Es war herrlich zu sehen, wie diese elitäre Gesellschaft aus der Wäsche schaute.


Auch zur Palästinafrage positioniert sich die Gruppe. Auf einer Reise dahin nutzten sie die Trennungsmauer in Jerusalem, um ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk zu bekunden: ein Kind, das sich an zusammengeknüpften Bettlaken aus Palästina abseilt. Oft ist die Jugend Thema, weil es besonders um deren Zukunft geht.


2005 fand sich das Bild eines prähistorischen Menschen mit Speer, der einen Einkaufswagen schiebt, im Britischen Museum, blieb gar mehrere Tage unentdeckt. 2006 schockte die lebensgroße Figur eines Guantanamo-Gefangenen Disneyland. Das Umweltthema wird z.B. im Stil des Impressionisten Monet aufgegriffen: In einem beschaulichen Park (der mit der Brücke) liegen symbolisch zwei Einkaufswagen im Tümpel.


Das Thema Migration ist ebenso präsent: An einem Felsenstrand liegen leere Rettungsringe und Schwimmwesten. Der praktische gesellschaftspolitische „Banksy“-Beitrag zum Thema ist die Finanzierung des Seenotrettungsboots "Louise Michel" (französische Anarchistin), das im Mittelmeer Leben rettet.

 

Im Schiffsnamen spiegelt sich die inhaltliche Schwäche dieser Kunstrichtung wider: Die Bilder bleiben bei der Anklage stehen. Wer aber ist Ross und Reiter? Dass dieses System überwunden werden muss, bleibt außen vor. Gerade die Anarchisten sind die Kräfte, die mit Taten aufrütteln wollen, in der Hoffnung, dass die Massen aufspringen und sich wehren. Das passiert aber nicht durch anarchistische Aktionen, die häufig auch noch massenfeindlich sind, sondern das geht nur organisiert, erfordert den Kampf um die Denkweise und Entwicklung einer revolutionären Situation.

 

Trotzdem ist die Ausstellung empfehlenswert, weil sie einen positiven Geist versprüht: einfach fantasievoll. Auf der ganzen Heimfahrt war die Ausstellung das Thema. Wir stellten fest, dass die Fülle der Themen einen zweiten Besuch verdient.