Leserzuschrift
Soll Deutschland vor Grönland verteidigt werden?
Der folgende Leserbrief an die Emder Zeitung wurde von einer Leserin geschrieben, die ihn auch der Roten Fahne Redaktion zur Verfügung gestellt hat:
Alle paar Tage wird in der Emder Zeitung von verschiedensten Maßnahmen in Ostfriesland und Nord-Niedersachsen zur Vorbereitung auf einen Kriegsfall berichtet.
Beim traditionsreichen „Kaufmannsmahl“ mahnt der Generalleutnant Gerald Funke die Resilienzfähigkeit der Unternehmen an und verkündet, dass der Emder Hafen zur „Logistikdrehscheibe“ für die Bundeswehr ausgebaut wird. Der Fliegerhorst Wittmund wird für 35 Eurofighter zum modernsten NATO-Flughafen in Deutschland ausgebaut. Der stillgelegte militärische Flughafen Upjever wird wieder genutzt – für Flugübungen der Luftwaffe und als Ausweichflugplatz auch für Flugzeuge verbündeter Nationen im sogenannten „Krisenfall“. Ein dort geplantes Windkraftprojekt wurde von der Bundeswehr abgelehnt. Militär geht vor! Tiefflüge im Tieffluggebiet an der deutsch-holländischen Grenze südlich von Leer finden sofort wieder statt.
Selbstverständlich wird immer davon ausgegangen, dass dies alles nur der Verteidigung zum Schutz der deutschen Bevölkerung dienen würde. Ein kleiner Artikel vom 21. November über die Inbetriebnahme des Kampfflugzeugs P-84 Poseidon im Fliegerhorst Nordholz lässt aufmerken. Dieses Kampfflugzeug, dem sieben weitere folgen werden, ist hervorragend geeignet für die Jagd nach U-Booten. Fragt sich nur, warum sie im „strategisch wichtigen Seegebiet“ vor Grönland eingesetzt werden sollen.
Die begonnene Klimakatastrophe lässt das Eis auf Grönland weiter schmelzen. Das lässt sich nicht mehr aufhalten, auch wenn der CO₂‑Ausstoß sofort eingestellt werden würde. Unter dem Eis befinden sich wichtige Rohstoffe. Schon jetzt bereiten sich die USA, Russland, Deutschland, die EU und vermutlich noch weitere Großmächte auf die „Sicherung“ dieser Rohstoffe vor – offensichtlich mit modernsten Waffen!
Soll Deutschland am Nordpol verteidigt werden? Das ist wohl damit gemeint, wenn in den neuen „Rahmenrichtlinien Gesamtverteidigung“ von 2024 als Ziel genannt wird: Schutz des Wohlstands..., Schutz einer gesicherten nachhaltigen Rohstoff- und Energieversorgung und freier Handelswege. Der Schutz der Zivilbevölkerung oder die Kriegsverhütung spielt in diesen Rahmenrichtlinien als Ziel keine Rolle.