GSA-Überblick
Im November zunehmende Proteste gegen Regierungsprogramme
Die Gesellschaft zur Förderung wissenschaftlicher Studien zur Arbeiterbewegung (GSA e.V.) erfasst und wertet die Kämpfe der Arbeiter und der Volksmassen monatlich aus, auch gegen die Unterdrückung dieser Informationen durch die bürgerlichen Massenmedien.
Der November 2025 war international geprägt von Kämpfen gegen die faschistische Entwicklung, gegen die Einschränkung demokratischer Rechte und Freiheiten durch die Regierungen und ihre Krisenprogramme auf dem Rücken der breiten Massen. Daran beteiligten sich mindestens 2.553.950 Menschen.
Bei acht gewerkschaftlichen Streiks und zwei Demonstrationen gingen in Deutschland über 4.000 Arbeiterinnen, Arbeiter und ihre Familien auf die Straße. In verschiedenen Betrieben wie Coca-Cola in Berlin, Lieferando in Dresden und Premium Brot in Bexbach streikten die Belegschaften für höhere Löhne. Mit 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern größte Aktion war die Demonstration „Für den Erhalt des Bosch-Standorts Waiblingen“ mit regionaler Beteiligung am 24. November. Bemerkenswert war auch die Demonstration von 300 Rheinmetall-Kollegen in Hartha. Rheinmetall will seinen Automotive-Bereich verkaufen, davon ist auch der sächsische Standort Hartha betroffen. Weltweit gab es sechs Kämpfe mit 100.000 und mehr Beteiligten: auf den Philippinen (Korruptionsskandal bei den Hochwasserprojekten), in Brasilien (Marsch der schwarzen Frauen gegen Unterdrückung) und Serbien (gegen die korrupte Vucic-Regierung), sowie in Belgien, Italien und Portugal.
In Europa gab es Streiks/Proteste in 20 Ländern. Drei Tage wurde in Belgien gegen die Kürzungspläne der de-Wever-Regierung gestreikt. In Bulgarien entwickelte sich der Widerstand gegen Korruption und den Haushaltsentwurf (im Dezember dann Sturz der Regierung deswegen), in Italien der erste Generalstreik gegen Kürzungen und Aufrüstung der Meloni-Regierung, in Portugal Massenprotest gegen die Abschaffung von Arbeiterrechten, in Rumänien wird auch gegen ein Kürzungspaket protestiert. In der Schweiz gibt es anhaltende Proteste von Bauarbeitern für bessere Arbeitsbedingungen und in mehreren Kantonen anhaltende und große Demos oder Streiks gegen Kürzungen im öffentlichen Dienst, vor allem im Kanton Waadt.
In den USA kam es vermehrt zu politischen Protesten an Schulen und Hochschulen, organisiert von Initiativen wie „Refuse Fascism“, „Students for Socialisms“, „Students Rise Up“. In einem Schulbezirk in North Carolina haben sich mehrere Tage insgesamt bis zu 50.000 Schüler und Schülerinnen an einem „Schulstreik“ beteiligt, nachdem Mitschüler von ICE-Sondereinsatzkräften aufgegriffen worden waren.
In Deutschland beteiligten sich mindestens 58.400 Teilnehmer an antifaschistischen Protesten. Vielfach richteten sie sich gegen Veranstaltungen der AfD. Höhepunkt waren die Proteste gegen die Neugründung der AfD-Jugendorganisation in Gießen mit über 50.000 vor allem jungen Menschen. In Leipzig demonstrierten 8.000 Fußballfans von 38 Clubs gegen Pläne der Innenministerkonferenz, durch schärfere „Sicherheitsmaßnahmen“ demokratische Freiheiten einzuschränken.
15.000 Menschen kamen nach Köln, um Freiheit für Kurdistan zu fordern. An Protesten gegen den Völkermord in Gaza beteiligten sich weltweit 131.000 Menschen. Die größte Aktion war mit 50.000 in London, insgesamt 4.000 Menschen protestierten in Deutschland.
Der Protest gegen Gewalt an Frauen nimmt international deutlich zu – nicht nur am 25.11., auch weil die Gewalt gegen Frauen zunimmt. In Deutschland demonstrierten bundesweit über 8.000 Menschen.
Die Umweltkämpfe bleiben relativ schwach. Herausstechend war eine Hafenblockade in Australien gegen Verschiffung fossiler Brennstoffe. Sehr kämpferisch waren die 50.000 Demonstrantinnen und Demonstranten in Brasilien anlässlich der Weltklimakonferenz. Über 15.000 Umweltkämpfer gingen in Deutschland auf die Straße.
Im Oktober 2025 gab es mehrere Millionenproteste, alleine der Protesttag gegen die Trump-Regierung trieb 7 Millionen Menschen auf die Straße. Dagegen ging die Beteiligung im November deutlich zurück auf 2.553.950. Die Anzahl der erfassten Proteste bzw. Protesttage verdoppelte sich jedoch auf 248. Die deutschen Ereignisse werden dabei überproportional erfasst, weil wir lokale Berichtserstattung nutzen können. Deshalb freut sich die GSA e.V. über Zusendung interessanter internationaler Meldungen, die nicht in der überregionalen internationalen Presse erscheinen.