Aalen
Kundgebung zum Schutz von Minderheiten in Syrien
Dem Aufruf zur Kundgebung vor dem Aalener Rathaus von Alevitischem Kulturverein Aalen, dem Kulturclub Antakya/Hatay und dem Türkischen Sport- und Kulturclub Aalen waren rund 120 Menschen gefolgt, darunter viele Frauen und auch Jugendliche.
Unsere Plakate "Freiheit für Kurdistan und Palästina", "Stoppt den Völkermord in Gaza" und "Hoch die Internationale Solidarität" kamen gut an. Literatur im Wert von 50 € auf Türkisch, Deutsch und Arabisch wechselte den Besitzer. Wir konnten unsere Kontakte vertiefen und neue gewinnen. Zwei Jugendliche zeigten Interesse an einer Gaza-AG des REBELL. Die Vertreterin von Solidarität International (SI) e.V. lud zum Neujahrsempfang von SI im Januar ein.
Eklatante Menschenrechtsverletzungen gegenüber Aleviten, Drusen, Christen, Yeziden, Kurden und weitere Volksgruppen gehören zum täglichen Bild in Syrien. Milizen des Islamischen Staates tyrannisieren "Ungläubige" mit Unterdrückung, Folter, Verschleppung, Hinrichtungen und Vergewaltigungen aufgrund ethnischer Zugehörigkeit. Besonders präkär ist die Lage unter Aleviten, vor allem in den kurdischen Gebieten. Der verhasste Diktator Assad ist Alevit und die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe dient jetzt als Vorwand, gegen alle Aleviten vorzugehen.
"Das sind nicht nur Menschenrechtsverletzungen, sondern eine gezielte Politik, geduldet von der Al Scharaa - Regierung", so Roland Hamm vom Städtepartnerschaftsverein Antakya/Hatay-Aalen. Angegriffen wurde die Außenpolitik der deutschen Regierung, die direkt nach der Regierungsübernahme durch den dschihadistischen Regierungschef Al Scharaa 300 Millionen Euro locker machte, um die Lage in Syrien zu "stabilisieren". Im März dieses Jahres folgten dann nochmals 60 Millionen an den früheren Anführer der Hayat Tahrir al Scham Miliz, einem Ableger der faschistischen Al Qaida. Zusammen mit dem Flüchtlingsdeal mit Erdogan wirkt sich das verheerend auf die Binnenflüchtlinge in Syrien und im Nachbarland Türkei aus.
Solidarität kam ebenfalls vom evangelischen Pfarrer Metzger, der Jesus als politisch Verfolgten, als Rebellen gegen die imperialistische Besatzung durch die Römer und unermüdlich Tätigen für Gerechtigkeit beschrieb. Lässt sich sicher drüber streiten, aber er nahm das als Beispiel, nicht ruhig zu bleiben, weiter in die Öffentlichkeit zu gehen, aufzuklären und die Solidarität zu organisieren.
Leider wurden Leute aus Syrien, die hier von drohenden Abschiebungen und bürokratischen Zwangsmaßnahmen betroffen sind und deren Angehörige in Syrien unter der Lage leiden, nicht als Gruppe sichtbar. Verunsicherung, Angst und geringe Organisiertheit untereinander mögen hier eine Rolle spielen. Wir werden dazu beitragen, dass wir diese Hemmnisse in der gegenseitigen Solidarität überwinden helfen und eine größere Öffentlichkeit darüber herstellen.
Die örtlichen Zeitungen hatten den Aufruf zur Demonstration nicht veröffentlicht und wir selbst hatten auch nur zufällig davon erfahren ...