Wider Antikommunismus und Gesinnungsschnüffelei

Wider Antikommunismus und Gesinnungsschnüffelei

Jane Fonda: „Ich muss die Fackel meines Vaters weitertragen ..."

„Die alten Mächte sind wieder zurück und ich muss die Fackel meines Vaters weitertragen“, schrieb die US-Schauspielerin, Bürgerrechtlerin und Klimaschutzaktivistin Jane Fonda, Tochter der Hollywood-Legende Henry Fonda, im Oktober in einem offenen Brief an ihre Kollegen aus der Film- und Musikbranche.

Von der Rote-Fahne-Kulturredaktion
Jane Fonda: „Ich muss die Fackel meines Vaters weitertragen ..."
Jane Fonda mit ihrem Vater Henry und ihrem Bruder Peter in den 1950er-Jahren (foto: gemeinfrei)

„Ich bin 87 Jahre alt, ich habe Krieg, Unterdrückung, Proteste und Gegenreaktionen erlebt. Ich wurde gefeiert und als Staatsfeindin gebrandmarkt, aber eines kann ich Ihnen sagen: Dies hier ist die beängstigendste Zeit meines Lebens.“

 

Sie bezog sich auf die US-Regierung unter Donald Trump und zog historische Parallelen zur damaligen faschistischen „McCarthy-Ära“, in der in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg eine beispiellose Hexenjagd gegen Kommunisten – vermeintliche oder nicht – und deren Anhänger gestartet wurde. Immer mehr Berichte und anschauliches Bildmaterial schwappte aus dem damaligen sowjetischen Block auch in die Vereinigten Staaten, in denen der kometenhafte wirtschaftliche Aufstieg in immer mehr sozialistischen Ländern mit großem Interesse verfolgt wurde.

 

Aus Angst – und die war durchaus begründet - diese kommunistische Welle könnte die USA überrollen oder gar Schule machen, wurde regelrecht Panik unter der US-Bevölkerung geschürt. Der „Kommunistenjäger“ McCarthy, ein republikanischer Senator, vertrat, dass die USA bereits durch dubiose kommunistische Kräfte unterwandert worden seien, die bis in den Regierungsapparat reichten. Beamte, Angestellte in staatlichen Einrichtungen, aber auch Schauspieler, wie Henry Fonda, Lehrer und Wissenschaftler und vor allem diejenigen, die Gesinnungsschnüffelei und Unterdrückung der freien Meinung öffentlich anprangerten, gerieten nach und nach in sein Fadenkreuz.

 

Die Folgen waren soziale Ausgrenzung, Verlust des Arbeitsplatzes, Verhöre und mögliche Gefängnisstrafen. Die Angeklagten wurden oftmals auf Verdacht, also ohne jegliche Beweise, verfolgt, bespitzelt und festgenommen. McCarthys Politik wirkte über seinen Tod und noch lange über die 1950er-Jahre hinaus.

 

Jane Fonda beendete ihren Offenen Brief mit der Feststellung, dass der Schlüssel gegen die Angst Solidarität und Zusammenhalt sind und dass ein Vielfaches an Mut notwendig ist, um füreinander einzustehen. Deshalb sei es an der Zeit, das „Committee for the First Amendment“ (CFA) wieder aufleben zu lassen. Ein Widerstandskomitee, in erster Linie für die Redefreiheit, das ihr Vater 1947, während der besagten McCarthy-Ära in den USA, zusammen mit anderen Künstlern gründete.

 

Dieses mutige Künstler-Komitee trug damals unter anderem dazu bei, dass die Machenschaften McCarthys zunehmend von der Masse der Bevölkerung hinterfragt und letztendlich nicht mehr toleriert wurden. McCarthy flog 1954 aus dem Senat. Seine Nachfolger führten die antikommunistische Verfolgungsjagd aber schon bald wieder weiter und nahmen dabei besonders die Studentenproteste gegen den Vietnamkrieg und Arbeiterstreiks Ende der 1960er Jahre ins Visier. Jane Fonda engagierte sich vehement gegen Kriege des US-Imperialismus oder unterstützte die „Black Panthers“. Sie erhielt zeitweise faschistische Morddrohungen und wurde vom FBI beobachtet, aber sie ließ sich dadurch nie unterkriegen.


Ihre Kolleginnen und Kollegen aus Hollywood nahmen ihren Offenen Brief mit großem Interesse und Zustimmung zur Kenntnis und trugen sich in den letzten Wochen in die Unterstützerliste ein. Nach aktuellem Stand sind es bereits über 550 Unterschriften.