Pressemitteilung der Initiative Hafenstraße 96, Lübeck
30 Jahre unaufgeklärter rassistischer Brandanschlag in Lübeck
Unter der Überschrift "30 Jahre unaufgeklärter rassistischer Brandanschlag in Lübeck – Zehn Menschen starben – Gedenkinitiative sagt, das war Mord – Zeugenaufruf soll Tat aufklären – Kampagnenstart mit Werbetafeln sucht nach Hinweisen zur Tat" hat die Initiative Hafenstraße 96 aus Lübeck Folgendes veröffentlicht (Auszüge):
Am 16. Dezember startete die Initiative Hafenstraße 96 die norddeutschlandweite Kampagne #zeitzureden. Ziel der Kampagne ist es, zur Aufklärung des Brandanschlags in der Lübecker Hafenstraße 52 vom 18. Januar 1996 beizutragen – dem bis heute tödlichsten Brandanschlag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
„Mit der Kampagne #zeitzureden sollen Menschen erreicht werden, die über Wissen zum Brandanschlag oder zu den Tätern verfügen – Wissen, das bei den damaligen Ermittlungen entweder nicht bekannt war oder nicht berücksichtigt wurde“, sagt die Initiative.
Zur Tat: In der Nacht vom 18. Januar 1996 brannte die Unterkunft für Geflüchtete in der Hafenstraße 52. Zehn Menschen kamen ums Leben, darunter sieben Kinder. 39 weitere Menschen wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Bis heute ist der Anschlag nicht aufgeklärt.
Ermittlungsverfahren gegen vier Neonazis aus Grevesmühlen wurden eingestellt, obwohl zahlreiche Hinweise auf ihre Tatbeteiligung vorlagen. Ein weiterer Versuch, im Jahr 2000 eine Anklage zu erheben, blieb ebenfalls erfolglos. Stattdessen geriet ein Überlebender des Brandes ins Visier der Ermittlungen– ein rassistisch geprägter Ermittlungsansatz, der vor Gericht in zwei Instanzen zu einem Freispruch führte. Die mutmaßlich Verantwortlichen sind bis heute auf freiem Fuß. Einer von ihnen hat die Brandlegung mehrfach gestanden.
„Das darf nicht das Ende der Geschichte sein“, erklärt die Initiative Hafenstraße 96. Die Initiative ruft dazu auf, Hinweise, Erinnerungen oder Beobachtungen per E-Mail an zeitzureden@hafenstrasse96.org zu senden.