Türkei

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225 tödliche Arbeitsunfälle bis November 2025

In der Türkei sterben jeden Monat Dutzende Arbeiter und Kinderarbeiter bei Arbeitsunfällen, und die Regierung schaut weg. Allein bis November 2025 verloren 225 Arbeiter und 87 Kinderarbeiter im Alter von 15 bis 17 Jahren ihr Leben.

Korrespondenz

Warum sterben so viele Kinder durch Arbeitsunfälle?¹

Mit den 2021 vorgenommenen Änderungen des Berufsbildungsgesetzes hat die AKP-Regierung Folgendes bewirkt: Es gibt viele Hauptgründe, warum Regierung und Kapital dieses Projekt fördern:

  • Billige Arbeitskräfte: Bereitstellung kostenloser/billiger Arbeitskräfte für das Kapital unter dem Vorwand der „Senkung der Jugendarbeitslosigkeit“.
  • Armutsfalle: Familien werden aus wirtschaftlicher Not gezwungen, ihre Kinder von der Schule zu nehmen und arbeiten zu lassen.
  • Schulabbruch: Schüler werden von der formalen Bildung getrennt und in Werkstätten und Fabriken untergebracht.
  • Kultur des Gehorsams: Junge Menschen werden durch schwere Ausbeutung und psychische Gewalt an „Perspektivlosigkeit“ und Gehorsam gewöhnt.
  • Schüler wurden gezwungen, nur einen Tag pro Woche die Schule zu besuchen und vier Tage zu arbeiten. Schüler, die nur einen Tag pro Woche die Schule besuchten, hatten Anspruch auf einen Hohe-Schule-Abschluss. (Vergleichbar mit Realschulabschluss oder Abitur auf dem Gymnasium.)
  • Die Verantwortung für die Bezahlung der Löhne von Kinderarbeitern wurde von den Kapitalisten auf die Öffentlichkeit verlagert. Mit anderen Worten: Öffentliche Steuern wurden dem Kapital als „kostenlose Arbeitskraft“ zugeteilt. Es gibt keinen Ausbildungslohn wie in Deutschland.
  • Vor dieser Änderung lag die Zahl der Kinderarbeiter, die im Rahmen des Programms arbeiteten, bei 149.000, aber kurz nach der Änderung begannen mehr als 500.000 Kinderarbeiter in MESEMs (Berufsbildungszentren) zu arbeiten.


MESEM, das Kinder der Willkür von Kapitalisten ausliefert und sie zur Arbeit in unbeaufsichtigten Schwerindustrie-Werkstätten zwingt – in für Kinder verbotenen Berufen – ist keine Bildungseinrichtung, sondern eine Todesfalle. Dieses schwere ausbeuterische System ist direkt verantwortlich für den Tod von mindestens 15 der 86 Kinderarbeiter, die allein im Jahr 2025 getötet wurden. Die Familien, Arbeitergewerkschaften und viele Selbstorganisationen und linke politische Parteien fordern die sofortige Abschaffung dieses Systems, das Armut ausnutzt, um Familien zur Kinderarbeit zu zwingen, junge Menschen von Bildung, menschenwürdigem Erlernen eines Berufs und sozialem Leben auszuschließen und sie zu einem Leben ohne Zukunft zu verdammen.

 

Es geht nicht darum, dass man etwas gegen gute Berufe für junge Menschen hat; es geht darum, diesem brutalen Ausbeutungssystem ein Ende zu setzen.

 

In der Türkei gehen immer noch Woche für Woche mehrere Zehntausend Menschen auf die Straße: für Demokratie, Freiheit, gegen Armut und für ein menschenwürdiges Leben.