Im Alter von 90 Jahren verstorben
Rolf Becker: Ein mutiger Schauspieler musste gehen
Am Freitag, dem 12. Dezember 2025, starb der Schauspieler Rolf Becker in Hamburg. Er wurde 90 Jahre alt, geboren am 31. März 1935 in Leipzig.
Rolf Becker war Vater von Meret und Ben Becker, beide erfolgreich mit Rollen in Film und Fernsehen.
Er war bekannt und beliebt durch zahlreiche Filme, in denen er sehr vielseitige Charaktere spielte, seit 2006 und bis zuletzt auch in der ARD-Arztserie "In aller Freundschaft", in der er den gutmütigen Rentner Otto Stein spielte. Viele kennen ihn auch durch seine Rollen in weltbekannten Filmen wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" nach der Erzählung von Heinrich Böll, der kritisch die verlogenen Praktiken der Boulevardpresse entlarvt. Becker spielt darin den Staatsanwalt Hach.
Rolf Becker war Mitglied in der Gewerkschaft ver.di und in der Gruppe Arbeiterpolitik. Er engagierte sich vorbildlich in der Bewegung "Gib Antikommunismus keine Chance!" Beeindruckend waren seine Lesungen aus dem Manifest der Kommunistischen Partei von Karl Marx und Friedrich Engels in mehreren deutschen Städten, so auch vor hunderten interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern in Gelsenkirchen. Anschaulich machte er deutlich, wie modern dieser Text heute ist.
Er setzte sich für die Freilassung des zum Tode verurteilten afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal ein. Als diesem 2001 der Erich-Mühsam-Preis verlieren wurde, hielt Becker die Laudatio und besuchte Abu-Jamal 2009 in der Todeszelle.
Nach Engagements an Theatern verschiedener Städte war er bis zuletzt Mitglied des Ensembles am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Als aufrichtiger, mutiger und fortschrittlicher Mensch und Schauspieler wird er fehlen. Er gereicht für viele andere als Vorbild, sich nicht dem Mainstream anzupassen.
Siehe auch: Gedenken und Kampf gegen alle Kriegstreiber