Betriebsversammlung bei MAN in Nürnberg

Betriebsversammlung bei MAN in Nürnberg

Paradox: Mit Arbeitsplatzvernichtung Beschäftigung sichern?

Die Geschäftsleitung legt einen Plan: MAN 2030+ auf und versprach, dass in Deutschland bis 2035 alles abgesichert sei. Nichts davon steht geschrieben. Schöne Worte, die beruhigen sollen.

Korrespondenz

Noch vor ein paar Tagen stand in der Presse: "MAN baut 2.900 Stellen ab und fordert, die laufenden Kosten zu senken". Wichtige Teile, wie Karosseriebau, sollen von München und Salzgitter weg. NICHTS IST VOM TISCH!

 

Die MAN-Konzernleitung musste weitergehende Kürzungspläne wohl zurücknehmen, wie die Änderung in der Produktion von Prämien auf Zeitlohn (1 Prozent Lohnverlust). In München wurde wohl diskutiert, was die Belegschaft hergeben soll, wie Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich … Das, wurde uns versichert, sei vom Tisch. Die Belegschaft müsse nicht verzichten. Der Teufel steckt im Detail. Denn künftige MANler (Logistik) sollen in niedrigere Tarife (Kontrakt) kommen, mit Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich! Vernichtete Stellen (bis zu 2.900) nicht wieder besetzt werden. Beides geht auf Kosten der Jugend, unserer Zukunft.

 

Der Vorstand wirbt: Bei MAN gäbe es sichere Arbeitsplätze bis zur Rente. Ein ungläubiges Raunen und Lachen geht durch die Reihen. Ein neuer Zukunftstarifvertrag, der noch nicht steht, wird gepriesen. Er soll bis 2035 gelten. Es ist paradox. Kollegen werden in Sicherheit gewiegt und hinter verschlossenen Türen wird weiter verhandelt. Das letzte Wort ist nicht gesprochen.

 

Von Seiten der Gewerkschaftsführung und des Betriebsrats wird die Situation eher verharmlost: Es sei ein moderat, über zehn Jahre gestreckt, tragfähiger Kompromiss, und woanders ist’s viel schlimmer. Mag sein. Doch die Woanders-ists-schlimmer-Kröte schmeckt schal. Allein in Nürnberg sollen bis zu 400 Stellen vernichtet werden. Nicht wenige Kollegen wenden sich ab, sind verletzt vom x-ten Versprechen.


Gewerkschafter organisieren auf der Betriebsversammlung die Solidarität unter den Beschäftigten der verschiedenen Werke. Viele setzten ihren Namen unter das Plakat: „Wir halten zusammen! Nürnberger solidarisch mit Salzgitter und München.“

 

Zugleich zeigt die Aussprache, wo wir uns auch nicht einig sind. Kolleginnen und Kollegen ergriffen selbst das Wort. Jeder Arbeitsplatz, der wegfällt, und jedes Werk, das schließt – ist einer bzw. eines zu viel. Über Jahre hinweg soll eine Arbeitsplatzvernichtung nach der anderen geschluckt werden. Damit die Firma auf Platz 1 kommt. Dafür sollen wir und unsere Familien Opfer bringen?


Salzgitter soll bis Freitag entscheiden, wie sie 19 Mio. Euro bei den Beschäftigten streichen. Das ist Erpressung. Es wird gefordert, mit Erpressern nicht zu verhandeln, stattdessen konzernweit zu kämpfen! Und Leiharbeiter zu übernehmen. Herr Hubert Altschäffel, Personalvorstand, antwortet: Es sei nicht fair, sie als Erpresser zu bezeichnen, schließlich sichern sie nachhaltige Beschäftigung bis 2035. Dass Kollegen dafür klatschen, zeigt, dass sie noch den Worten des Vorstands glauben. Ein Kollege zeigt die Unterschiede auf: Während sie in Deutschland gerade einmal 1 Mrd. Euro in notwendige Maßnahmen für vier Werke investieren, wurde allein in Krakau 1,3 Mrd. Euro investiert. Volumenmäßig ist es das Hauptwerk.


Das zeigt: Wir müssen uns auf härtere Klassenauseinandersetzungen einstellen und Bewusstsein dafür schaffen. Wir wollen und werden nicht mit ihrer Krise untergehen. Stärkt die MLPD und ihre Betriebsgruppen! Wir sind Arbeiterinnen und Arbeiter und nicht beschränkt auf das Auto. Lasst uns den Richtungsstreit in den Gewerkschaften austragen. Für starke Gewerkschaften als Kampforganisationen!