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„Jeder vierte Arbeitsplatz steht auf dem Spiel“ - und die Zukunft der Jugend

Nach Betriebsversammlungen im Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen am Dienstag und am Entwicklungsstandort in Weissach am Mittwoch wirft der Gesamtbetriebsratschef Ibrahim Aslan dem Porsche-Vorstand vor, dass er „der Belegschaft keine Perspektive“ aufzeigt.

Von wb
„Jeder vierte Arbeitsplatz steht auf dem Spiel“ - und die Zukunft der Jugend
(grafik: rf (unter Verwendung von KI-Software))

Vielmehr droht er mit der Verlagerung von Entwicklung und Produktion in Länder mit deutlich niedrigerem Lohnniveau. … Damit steht jeder vierte Arbeitsplatz in der Porsche AG auf dem Spiel.¹ Das wären rechnerisch 5500 Jobs.


Bereits am Montag wurde vor den Werkstoren eine Extra-Ausgabe der Kollegenzeitung „Vor-Wärtsgang“ verteilt, in der es heißt: „Rechtzeitig zu Weihnachten bekommen wir 'unser Weihnachtsgeschenk!' Was bisher bekannt ist, das ist der volle Hammer. Mehr als 2000 Beschäftigte sind seit Dezember 2023 bereits entlassen worden. Nun soll ein neues 'Zukunftspaket' geschnürt werden – für Zuffenhausen und Weissach: Auslagerung in Billiglohnländer, Streichungen von Einmalzahlungen und Jubiläumsleistungen, Reduzierung der Azubiquote und keine Übernahmegarantie mehr. Dazu weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten, heißt: mehr Flexi für Samstagsarbeit und Zusatzstunden in der Spätschicht. Das Cellforce-Werk, hundertprozentige Tochter von Porsche in Kirchentellingsfurt, wurde mit ca. 200 Entlassenen schon plattgemacht. Dabei haben wir die Profite von Porsche / Piech erst möglich gemacht – geschätzte 28,3 Milliarden Euro.


Harald Buck, ehemaliger Gesamtbetriebsrat, meinte zu Massenentlassungen bei Cellforce: Das sei doch 'unanständig!' Wir sagen: Das ist Kapitalismus! Cellforce wurde mit ca. 60 Millionen Steuergeldern gesponsert. Wir, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von Bosch, Audi, Ford, Stellantis und unseren Familien usw., sagen: NEIN zu euren Zukunftspaketen! Unsere Zukunft sieht anders aus! Wir kämpfen um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und fordern die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich von Montag bis Freitag als Betriebsvereinbarung auf Kosten der Porsche-Profite ab dem 1. Mai 2026! Dann haben wir eine Beschäftigungssicherung weit über 2035 hinaus! Dazu brauchen wir wie in Frankreich, Belgien usw. ein Streikrecht! Wir lassen uns nicht spalten in Befristete, Leiharbeiter und 'Stamm'-Belegschaft. Alt und jung gemeinsam für die Ausbildungsquote von 10 Prozent und volle Übernahmegarantie für unsere jungen Kolleginnen und Kollegen entsprechend ihrer Ausbildung. Eine Belegschaft, eine Klasse – ein Kampf! 'Ohne Streik wird sich nichts verändern!' – sagen die Boschler! Voller Einsatz der gewerkschaftlichen und gegebenenfalls der selbständigen Kampfkraft! 'Kampfbereit-bundesweit!' heißt es deswegen auf dem Bosch-Aktionstag am 24. November in Waiblingen.“


Damit es zu diesen Kämpfen um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz, für Umweltschutz und gegen Kriegsproduktion kommt, ist jedoch noch viel zu klären. Auf jeden Fall können die Porsche-Beschäftigten dabei auf die Unterstützung aus anderen Belegschaften in der Metallindustrie und im Maschinenbau, sowie in der Bevölkerung zählen, die ebenfalls massiv von der Abwälzung der Krisenlasten der Konzerne und Betriebe betroffen sind.


Wenig helfen wird den Kolleginnen und Kollegen, wenn sie auf Appelle der Betriebsratsführung setzen, dass der Vorstand ihnen eine Perspektive geben soll. Es gibt keine „Lösungen, die (sowohl) Porsche und die Belegschaft stärken“. Der Konzern kann seine Konkurrenzfähigkeit nur steigern, indem er mit einer erheblich kleineren Belegschaft mehr produziert – und das zu niedrigeren Lohnkosten.


Es war deshalb peinlich, wenn Aslan sich auf der Betriebsversammlung ausgerechnet beim Ex-Porsche-Chef Oliver Blume mit den Worten bedankte: „Du hast alles gegeben, um Porsche gut zu führen“. Doch für diese Rekordprofite mussten die Arbeiter alles geben, nicht wenige ihre Gesundheit.

 

Und jetzt, wo der Kapitalismus daran erstickt, dass die Märkte und die Kaufkraft nicht mit der ständig steigenden Produktion für den Profit mithalten können, heißt es: Wir brauchen Dich nicht mehr!

 

Wir dagegen brauchen aber auch kein kapitalistisches Gesellschaftssystem, das so mit den Menschen umgeht, die vermittels der Natur die Werte und den Fortschritt schaffen. Es braucht den echten Sozialismus, wo die Einheit von Mensch und Natur im Mittelpunkt steht. Mit dieser Perspektive unterstützen und fördern die MLPD und ihre Betriebsgruppen den Kampf der Porsche- und anderer Belegschaften.

 

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