Imperialistische Kriegsführung

Imperialistische Kriegsführung

Israelische Veteranen überdurchschnittlich traumatisiert

Laut der „Times of Israel“ leidet mehr als die Hälfte der behandelten Verwundeten der israelischen Armee zusätzlich unter psychischen Problemen nach dem Einsatz. Das ist überdurchschnittlich hoch – und eigentlich nicht überraschend.

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Israelische Veteranen überdurchschnittlich traumatisiert
Die Überlebenden der israelischen Armee leiden in hohem Maße unter den Erlebnissen des Krieges. (Symbolbild: RDNE Stock project; Lizenz: Pexels)

Seit dem 7. Oktober 2023 hat die Rehabilitationsabteilung des israelischen Verteidigungsministeriums etwa 22 000 verwundete Soldaten und Soldatinnen behandelt. Auffällig ist eine auch im internationalen Vergleich ungewöhnlich hohe Rate psychischer Erkrankungen unter den Veteranen des aktuellen Krieges: Etwa 58 Prozent der seit Kriegsbeginn in Rehabilitationszentren behandelten Soldatinnen und Soldaten leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychischen Problemen. Etwa 63 Prozent dieser Soldaten sind Reservisten.

 

Der Trend soll sich fortsetzen: Bis Ende 2026 werden voraussichtlich weitere 10 000 Personen aufgenommen, von denen die meisten an posttraumatischer Belastungsstörung oder anderen psychischen Problemen leiden. Dass diese Rate so hoch ist, liegt wahrscheinlich an den Bedingungen des Krieges. Es ist ein ungerechter Krieg, ein Krieg gegen Frauen und Kinder, untrennbar mit dem Völkermord an den Palästinensern verbunden.

Spezielle Belastung durch ungerechte Kriege?

Zwar gibt es hierzu heutzutage kaum wissenschaftliche Analysen, aber die Erfahrungen aus vergangenen Konflikten lassen zumindest die Hypothese zu, dass die Beteiligung an ungerechten Kriegen unverhältnismäßig belastender für die Soldaten ist, als an gerechten Kriegen. Es scheint auf die Rolle anzukommen, die man in einem schrecklichen Krieg spielt: Kämpfe ich berechtigt gegen ein brutales Regime, oder bin ich Teil der Untersdrückung und des Mordens? Nur ein verhältnismäßig geringer Anteil der Rotarmisten nach dem Zweiten Weltkrieg in der UdSSR und China hatten an deutlich in Erscheinung tretenden psychischen Erkrankungen gelitten, obwohl der Zweite Weltkrieg gegen den deutschen und japanischen Faschismus von äußerster Grausamkeit geprägt war.

 

Auch die Veteranen der Golf-Kriege und des Afghanistankriegs fielen durch hohe Raten psychischer Erkrankungen auf. Nach dem Falklandkrieg Großbritanniens gegen Argentinien nahmen sich wahrscheinlich mehr britische Veteranen das Leben, als im Krieg gefallen waren: Die South Atlantic Medal Association (SAMA82), die Falkland-Veteranen vertritt und unterstützt, geht davon aus, dass bis zum Jahr 2002 etwa 264 Veteranen Selbstmord begangen hatten – eine Zahl, die die 255 im aktiven Dienst getöteten Soldaten übersteigt. In Argentinien soll die Zahl der Selbstmorde laut der Dokumentation „Iluminados por el fuego“ bei 454 liegen. Im Krieg waren 649 argentinische Soldaten gefallen.