Leserbrief
Gegen Antikommunismus und die Verhöhnung unserer Lebenswege
In der aktuellen Diskussion um Straßennamen aus DDR-Zeiten, in der die ultrareaktionäre Antikommunistin und "SED-Opferbeauftragte" Evelyn Zulpke fordert, Straßen und Plätze, die nach Kommunisten und aufrechten Antifaschisten wie Lenin oder Ernst Thälmann benannt sind, umzubenennen, mischt auch der Redaktionsleiter des Freien Worts aus Thüringen, Olaf Amm, mit.
So hatte er unter anderem in einem Kommentar die Freie Deutsche Jugend (FDJ) in einer unerträglichen Gleichsetzung von Sozialismus und Faschismus mit der Hitlerjugend verglichen. Dazu schrieb ein Korrespondent aus Schalkau:
Es gibt Zeiten, in denen man schweigen kann. Und es gibt Zeiten, in denen Schweigen Verrat wäre. Der Kommentar von Olaf Amm im Freien Wort, in dem die FDJ als „Hitlerjugend der Kommunisten“ bezeichnet wird, gehört zu den Momenten, in denen ein aufrechter Mensch das Wort ergreifen muss. Denn hier geht es nicht um Journalismus. Es geht um eine bewusste Verfälschung der Geschichte, um Antikommunismus als politische Waffe – und um die Verhöhnung der Biografien unzähliger Menschen, darunter auch meiner Eltern und meiner eigenen.
Ich bin in die FDJ und später in die Partei gegangen – nicht wegen materieller Vorteile, nicht wegen eines sicheren Arbeitsplatzes, nicht wegen gesellschaftlicher Bequemlichkeit.
Ich bin eingetreten, weil ich an etwas geglaubt habe:
- An Fortschritt.
- An Gerechtigkeit.
- An eine Gesellschaft ohne Ausbeutung.
- An eine Welt ohne Faschismus und Krieg.
Wir waren viele, die mit ehrlichem Herzen dachten: Wir bauen etwas Neues. Wir schaffen eine bessere Welt. Und gerade deshalb ist es eine besondere Form der Respektlosigkeit, wenn ein Journalist heute diese Lebenswege mit dem faschistischen Vernichtungsapparat gleichsetzt. Das ist nicht nur falsch – es ist eine Beleidigung aller, die im antifaschistischen Kampf standen. Es ist eine Beleidigung meiner Eltern, die überzeugt waren, für Frieden und soziale Gerechtigkeit zu arbeiten. Und es ist eine Beleidigung meiner eigenen Haltung, die mich mein Leben lang begleitet hat: links sein, solidarisch sein, Kommunist sein.
Denn eines muss klar gesagt werden: Faschismus ist keine Meinung. Faschismus ist ein Verbrechen!
Die FDJ war keine Hitlerjugend. Und Kommunisten waren keine Mitläufer – sie waren die Entschlossensten im Kampf gegen Hitler. Sie wurden verfolgt, gefoltert, ermordet. Sie haben ihr Leben gegeben, damit dieses Land frei wird.
Wer das verwischt, der stolpert nicht aus Versehen in den Fehler hinein – er hilft bewusst der Rechten, der Geschichtsvergessenheit und der ideologischen Hetze.
Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg – in keiner Form! Gegen jede Ausbeutung! Für ein Leben in Würde! Für den echten Sozialismus! Unsere Überzeugung lässt sich nicht löschen. Unsere Geschichte lässt sich nicht verbiegen. Und unsere Zeit wird kommen.