Zollernalb
Ein Erinnerungsstück an den Widerstandskampf gegen Hitler
Der Kampf gegen Faschismus und Weltkriegsgefahr prägt heute die Arbeit der MLPD, und dabei entstehen immer wieder neue Kontakte zu antifaschistisch gesinnten Menschen, die ihre Kenntnisse und Erfahrungen einbringen. Beim Infostand in der Ebinger Innenstadt hatten wir dazu ein besonderes Erlebnis: Ein älterer Kollege berichtete uns von seinem Onkel, der als aktiver KPDler am illegalen Widerstandskampf gegen Hitler teilgenommen hatte.
In den Industriestädtchen Ebingen und Tailfingen (heute Albstadt) war die KPD in der Weimarer Republik stark präsent und wirkte mit ihrer Stadtzeitung „Die Rote Bombe“ unter der Arbeiterschaft. Die letzte Ausgabe dieses hektografierten Blatts erschien 1933 nach der Machtergreifung Hitlers – ab da konnten nur noch illegale Flugblätter erstellt werden. Dazu wurde eine kleine Schreibmaschine benutzt, die nach Gebrauch immer wieder im Garten des Onkels vergraben wurde, denn ihre Entdeckung durch die Nazis hätte schlimmste Folgen gehabt.
Mit Stolz wurde in der Familie von der Widerstandstätigkeit erzählt, und ebenfalls mit Stolz teilte unser Gesprächspartner uns mit, dass er diese Maschine bis heute bei sich zu Hause in Ehren hält. Als Jugendlichem wurde ihm gesagt, dass mit ihr die „Rote Fahne“ getippt worden sei – die Bezeichnung für die unter Lebensgefahr erstellten kommunistischen Flugblätter.
Wir vereinbarten einen Besuch, um dieses Erinnerungsstück für unsere heutige Rote Fahne zu dokumentieren, und führten eine lange Unterhaltung, die natürlich auch die aktuelle Lage und unseren Kampf gegen die faschistische Gefahr nicht aussparte.
Einheit bestand darin, dass wir ihn heute auch deshalb führen müssen, weil es am Kriegsende 1945 in den westlichen Besatzungszonen kein konsequentes Aufräumen mit der faschistischen Brut gab. Im Gegenteil: Oft waren die alten Autoritäten schnell wieder in Amt und Würden. Und als er als Kind 1951 an einer von der KPD organisierten Kindererholung in der DDR teilnahm, musste die westdeutsche Landesgrenze dazu illegal und heimlich überschritten werden. Wie unter den Hitler-Faschisten wurde auch in der Adenauer-Republik die KPD verboten. Zugleich passte sich mancher frühere Widerstandskämpfer den Verhältnissen an, so auch der Onkel, der mit einer Arbeitsstelle im Öffentlichen Dienst gewissermaßen ruhiggestellt wurde.
Doch auch die Jahre des sogenannten Wirtschaftswunders konnten die Erinnerung an den einstmals geführten Kampf nicht auslöschen. In den heutigen krisenhaften Zeiten zeigt das kapitalistische System wieder, dass es die Wurzel des Faschismus war und ist und wie entscheidend es für die Arbeiter ist, eine klare antifaschistische Haltung zu zeigen!