Gütetermin von Cristopher T. gegen seine politische Kündigung bei DHL

Gütetermin von Cristopher T. gegen seine politische Kündigung bei DHL

Christopher steht nicht allein!

Über 60 Teilnehmer brachten ihre Solidarität und ihren Protest gegen die skandalöse Kündigung gegenüber dem DHL-Vertrauensmann Cristopher T. vor Beginn der Güteverhandlung bei der Auftaktkundgebung vor dem Leipziger Arbeitsgericht zum Ausdruck. Ein breites Bündnis, organisiert von PAL (Palästina Aktionsbündnis Leipzig) und dem Solidaritätskreis, von Gewerkschaftern von Ver.di, Delegationen der MLPD, ArbeiterInnenmacht, … Frauenverband Courage, mit solidarischen Grüßen von CATL-Betriebsrätin Louisa von Freytag Löringhoff, von Gewerkschaftern der HAVAG aus Halle. Über 1700 Menschen haben die Petition gegen seine Kündigung unterschrieben, dabei viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter.

Korrespondenz aus Leipzig
Christopher steht nicht allein!
Foto von der Solidaritätskundgebung vor dem Gericht (rf-foto)

Alle waren sich einig: Der Völkermord in Gaza ist das Verbrechen, und deshalb müssen wir uns das Recht nehmen, das auch öffentlich zu machen. Christopher hat sich als DHL-Kollege das Recht genommen, diese Tatsache auf der Kundgebung „march-to-airport“ anzuprangern. Katja von PAL: … es werden bei DHL Rüstungsgüter im großen Stil seit vielen Jahren verladen. Es sind keine Gerüchte, es ist nachgewiesen, dass Waffen aller Art auch nach Israel verladen werden. … Der Völkermord beginnt auch hier in Leipzig. Arbeiter, verweigert euch! Christopher steht mit seiner Rede für viele Kollegen. Seine Kündigung ist politisch ...“ Großer Beifall mit Rufen: „Kein Transport für Völkermord“!

 

Ein ebenfalls gekündigter Kollege von DHL und Vertreter des Solikreises bezeichnete die fristlose Kündigung von DHL gegenüber Christopher als die Spitze des Eisbergs des „Union-Busting“, also des Angriffs auf gewerkschaftliche Rechte …

 

Daniel von der MLPD sagte, dass es hier um etwas Grundsätzliches geht, nämlich um die Diktatur des kapitalistischen Staates, die im Fall von Cristopher nicht nur im Betrieb, wie es alle kennen, die im Betrieb arbeiten, ausgeübt wird, sondern jetzt auch in der Freizeit. Müssen wir jetzt bei allem die Kapitalisten um Erlaubnis fragen? Es geht bei der Gerichtsentscheidung um die grundsätzliche Frage, ob das Gericht diesen Kurs der Konzerne und des Staates absegnet.

 

Die Zeit der Kundgebung reichte gar nicht aus, alle Solidaritätsbotschaften vorzutragen. So hatte sich auch die Verdi-Betriebsgruppe der Uni-Klinik in Leipzig solidarisch erklärt.


Doch der Gedanke an den Sozialismus lebt – viva Sozialismus, viva Palästina! Großer Beifall! Mit großer Spannung wurde Christopher mit rund 50 Mitstreitern zur Gerichtsverhandlung begleitet. „Ein voller Saal“, wie es der Richter registrieren musste. Nicht selbstverständlich mitten am Tag und nach langer Wartezeit – und mitten in einer Vorweihnachtswoche.

 

Die Kündigung wurde vom Anwalt von DHL klar mit dem Auftreten von Cristopher auf der Kundgebung in Leipzig von "march-to-airport" begründet. Dieser erwiderte sachlich und selbstbewusst: Die Tatsache von Militärtransporten wird von DHL ja als etwas selbstverständliches dargestellt. Also muss auch das Recht selbstverständlich sein, das zu kritisieren. Christopher erhält dafür auch Rechtsschutz seiner Gewerkschaft Ver.di. 

 

Der Richter sah das Auftreten als Pflichtverletzung, unter anderem weil Cristopher in Arbeitskleidung seinen Arbeitgeber kritisierte – das müsse kein Arbeitgeber hinnehmen. Tatsächlich war es Freizeitkleidung mit DHL-Logo zur Werbung von DHL. Sie wird den Beschäftigten vom Konzern geschenkt, damit in ihrer Freizeit kostenlos Werbung laufen. Doch Kritik in diesem Look ist dann ein Kündigungsgrund?

 

Es wurde beim Prozess so leise gesprochen – eine Ignoranz gegenüber dem Publikum! Christopher hat sich ganz klar für seine Wiedereinstellung ausgesprochen. Eine gütliche Einigung konnte es da nicht geben.

 

Es geht in die nächste Runde mit verstärkter Solidarität, so die kämpferische  Abschlusskundgebung! Christopher hat sich bei allen bedankt – mit dem Ausgang hatte er gerechnet.