Grünheide

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Tesla: Ein echtes „Giga-Event“ – neue Stufe der Hetze gegen die IG Metall

Für Dienstag, den 2. Dezember, hat die Geschäftsleitung von Tesla in Grünheide zu einem geheimnisvollen „Echt Giga Event“ eingeladen. Dafür wurde von 13 Uhr bis 15 Uhr sogar das Band angehalten und die Teilnahme wurde als Arbeitszeit gutgeschrieben.

Korrespondenz

Die Kolleginnen und Kollegen erwarteten die Verkündung der jährlichen Gehaltserhöhung. Das Veranstaltungszelt war vollgepackt mit aufwändiger Veranstaltungstechnik und einer riesigen Bühne, sodass bei vielen der Gedanke aufkam, Elon Musk persönlich könnte zu Besuch sein.


Stattdessen betrat nach ein paar Minuten der Deutschrapper „Kool Savas“ die Bühne. Er versuchte kurz, Stimmung zu machen und einen „Elon“-Sprechchor anzustimmen, was er schnell erfolglos aufgab. Anschließend forderte er Jubel von allen, dafür, dass Tesla so ein guter Arbeitgeber ist. Auch dazu war das Publikum wenig bereit. So fing er an zu rappen. Was genau er gerappt hat, blieb bis zum Schluss unverständlich, denn die Musik war viel zu laut, und so ergriffen bereits nach fünf Minuten die ersten Kolleginnen und Kollegen die Flucht von dieser bizarren Veranstaltung.


Nach Kool Savas trat Werksleiter André Thierig sichtlich verunsichert auf die Bühne. Offensichtlich hatte er erwartet, dass die Leute sich nach wohl gemütlichen sieben Stunden Bandarbeit über nichts mehr freuen als darauf, auf Tesla eingerappt zu werden. Entsprechend enttäuscht war er, als er nach dem Auftritt in die fragenden Gesichter der Kolleginnen und Kollegen sah.


Er hatte aber schon den nächsten Knaller auf Lager, nämlich eine weitere Wiederholung seiner immer gleichen Anti-Gewerkschaftspropaganda: Alle Automobilhersteller und Zulieferer vernichten Arbeitsplätze, von denen die Kolleginnen und Kollegen gedacht hatten, dass sie sicher seien. Nur die Arbeitsplätze bei Tesla seien sicher, weil die Gewerkschaft hier nichts zu sagen habe.


Wie gewohnt ging er dabei auch darüber hinweg, dass Tesla in Grünheide in den letzten eineinhalb Jahren ebenfalls konstant Arbeitsplätze vernichtet hat. Und trotzdem wurden im Werk in diesem Jahr drei neue Modelle eingeführt und in konzernweit bester Qualität gefertigt. Das war eine Leistung der Kolleginnen und Kollegen, die nicht dank des Managements erreicht wurde, sondern trotz des Managements, welches die Arbeit immer weiter verdichtet.

 

Was dann kam, war eine neue Qualität an Gewerkschaftshetze: In einem Videoclip auf Großleinwand wurde eine Gruppe Menschen gezeigt, die mit IG-Metall-Bannern und -Fahnen demonstrierten. Eine animierte Explosion sprengte quasi alles in die Luft und löste das Bild dann auf. Für viele ging das endgültig zu weit und war ein subtiler Aufruf zur Gewalt gegen gewerkschaftlich aktive Kolleginnen und Kollegen. Auch zahlreiche nicht gewerkschaftlich organisierte Kolleginnen und Kollegen solidarisierten sich in Gesprächen nach diesem zweifelhaften „Event“ mit den IG-Metall-Mitgliedern gegen diese zunehmende Aggressivität. Das ist schon faschistische Hetze gegen Gewerkschaften!

 

Schließlich war es endlich soweit. Wer das alles ertragen hat, durfte sich über die Ankündigung von 4 Prozent mehr Lohn rückwirkend ab dem 1. Dezember freuen. Das Ganze zeigte: Für „Spiele“ mit Zuckerbrot und Peitsche ist genug Geld vorhanden. Und besonders den IG-Metallern war auch klar: Ohne den Druck, den die wachsende Gewerkschaftsbewegung im Betrieb aufgebaut hat, hätte es diese Gehaltserhöhung nicht gegeben.