Trumpf-Chefin
Ostermontag – kann weg! Beitrag zur „Rettung unseres Landes und der Arbeitsplätze?"
Nachdem bereits von anderen Monopolpolitikern die Streichung des zweiten Weihnachtsfeiertags, Pfingstmontags und des Reformationstags in die öffentliche Debatte geworfen worden war, wollte auch Frau Nicola Leibinger-Kammüller etwas Kreatives beitragen.
„Wir haben die meisten Feiertage und im Durchschnitt die meisten Krankheitstage. Ich finde, wir könnten den Ostermontag als Feiertag streichen. So gut wie niemand nimmt heute noch an einer Ostermontags-Prozession teil, für die der Tag im Mittelalter einmal gedacht war“¹. Als engagiertes Mitglied des Katholischen Deutschen Frauenbundes muss sie es natürlich wissen. Nach dieser Logik gebe es für Atheisten oder Moslems gar kein Recht auf Feiertage und damit Erholung von der zunehmend verdichteten Arbeit in Werkshallen oder Büros.
Bisher gehörte die Trumpf-Chefin nicht zu den aggressiven Lautsprechern für Monopolangriffe. Sie bevorzugte bei der Durchsetzung ihrer wirtschaftlich-politischen Interessen vielmehr den engen, geräuschlosen Kontakt zur Kretschmann-Landesregierung. Auch wären bei den Leuten die aktuellen Vorstöße nicht gut angekommen, angesichts dessen, dass der Konzern mit Sitz in Ditzingen bei Stuttgart zu den Weltmarktführern in den Bereichen Werkzeugmaschinen, Lasertechnik und Elektronik für industrielle Anwendungen gehört. Er wies 2023 noch satte 392,8 Millionen Euro Gewinn aus.
Aber Trumpf konnte sich natürlich auch nicht der kapitalistischen Krisenhaftigkeit entziehen und macht es wie die anderen Konzerne: Vernichtung von 1000 Arbeitsplätzen, Produktion von Laserwaffen. Natürlich alles nur für den Erhalt des Friedens, für die Arbeitsplätze – denn „wir müssen dieses Land retten“.
Doch jeder durchgesetzte Angriff auf erkämpfte soziale Rechte der hiesigen Monopole verbessert zwar kurzfristig deren Konkurrenzfähigkeit, jedoch zum Preis der Verschärfung der gegenseitigen Vernichtungsschlacht. Von wegen, es würden dadurch die Arbeitsplätze oder der „Sozialstaat“ gesichert, wie es die Trumpf-Chefin nicht müde wird, zu betonen.
Von den Gewerkschaften erwartet sie „eine neue konzertierte Aktion – wie früher, als sich Arbeitgeber, Gewerkschaften und Politik an einen Tisch gesetzt haben. … Wir müssen gemeinsam überlegen: Was kann jede Seite beitragen?“
Die MLPD hat mit ihrer Kleinarbeit wesentlich dazu beigetragen, dass heute sehr viele Kolleginnen und Kollegen dieses Krisen-Co-Management ablehnen. Denn sie verstehen, dass dies immer auf Verzicht und Unterordnung der Arbeiterinteressen unter die der Monopolinteressen hinausläuft.
Frau Leibinger-Kammüller beklagt deshalb, dass es bei der IG Metall und insbesondere bei Ver.di zu viele Aufrufe zum Klassenkampf gebe, mit denen deren Führung den Erwartungen und Kritiken der Gewerkschaftsbasis Rechnung trägt. „Was für ein Vokabular!“, ruft die gebildete Unternehmerfrau aus. Damit macht sie aber nur deutlich, dass im im bewusst geführten Klassenkampf der Arbeiterklasse die Hauptgefahr für die Macht der Monopole und ihre Angriffe besteht. Wir haben verstanden!