Kapitalismus
Kapitalisten haben Angst vor Klassenkampf
Ein Rauschen ging vor kurzem durch den bürgerlichen Blätterwald: "Bärbel Bas ruft zum Klassenkampf gegen Arbeitgeber auf!", titelte zum Beispiel die Finanzmarktwelt am 1. Dezember.¹ Was war geschehen?
Bundesarbeitsministerin Bärbel Baas (SPD) hatte vor kurzem auf dem Kongress der Jusos erklärt, dass der letzte „Arbeitgeber“-Tag für sie ein „Schlüsselerlebnis“ gewesen sei. Die dort versammelten Kapitalisten hatten sie ausgelacht, als sie erklärt hatte, dass dank des Geldes, mit dem der Bundeshaushalt die Rentenkasse unterstütze, die Beitragszahler, die schon Rentenbeiträge zahlen, nicht noch stärker belastet würden. Vor den Jusos erklärte sie dann, dass ihr in diesem Moment deutlich geworden sei, „gegen wen wir eigentlich gemeinsam kämpfen müssen“.
Da kann man ihr nur zustimmen. Allerdings ist das bei der SPD als bürgerliche Monopolpartei schon lange nicht mehr der Fall. Ihr Aussage zeigt aber, dass die SPD Führung unter Druck seitens der Masse ihrer Mitglieder und Jugendorganisation steht.
Kapitalistenverbandschef Rainer Dulger heult öffentlich auf: „Ein Aufruf zum Kampf gegen Arbeitgeber ist in der Geschichte der Bundesrepublik beispiellos.“ Er erklärte, dass, wer „Arbeitgeber“ bekämpfe, auch „Wohlstand, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit“ bekämpfe.
Lieber Herr Dulger, das entspricht wohl nicht der Realität. Sie nennen diejenigen "Arbeitgeber", die in Wahrheit täglich die Arbeitskraft der Arbeiter und Angestellten "nehmen" und aus ihr das zigfache an (Mehr)Wert raus pressen, was ihre "Geber" an Lohn und Gehalt bekommen. Wissenschaftlich nennt man das Ausbeutung. Wer diese bekämpft, bekämpft den Wohlstand der Kapitalisten, die sich den von den werktätigen Massen geschaffenen Mehrwert aneignen. Wer Ausbeutung bekämpft, kämpft gegen das kapitalistische System in dem nur eins "sicher" ist: alles wird dem Zwang zum Maximalprofit untergeordnet. Und nur deshalb werden Arbeitsplätze vernichtet. Also umgekehrt wird ein Schuh draus: wer Wohlstand, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit will, der muss dieses System und seine Träger bekämpfen.
Kein Wunder, dass in einer Zeit, in der immer mehr Menschen sich Gedanken über eine Alternative zu diesem kapitalistischen System machen, Unruhe bei den Kapitalisten aufkommt, wenn der Klassenkampf mal Thema wird – obwohl Frau Bas das Wort noch nicht mal in den Mund genommen hat. Zeit dafür, dass der Klassenkampf eine kräftige Belebung erfährt. Zeit für die Alternative echter Sozialismus, wo genau dieser Klassenkampf dafür sorgen wird, dass Leute wie Dulger nicht mehr zum Zuge kommen.