Kartoffelrekordernte - was geschieht damit?
Hohe Lebensmittelpreise haben es in sich
Gutes Brot, nahrhaftes, gesundes Essen auf den Tisch zu bringen, oder gar Schokolade an Weihnachten wird für immer mehr Familien zum wahren Luxusgut.
Auch wenn die Preise für Butter oder Kartoffeln aktuell etwas geringer ausfallen, so hat das nichts mit Angebot und Nachfrage zu tun. Obwohl selbst in die Krise geraten, täuscht dies die bürgerliche politische Ökonomie salbungsvoll vor. Entsprechend hochwissenschaftlich kommen dann in den Massenmedien die Ratschläge: „Nach Sonderangeboten schauen“, „mehr Geld hinlegen für BIO-Produkte“, „regionale Produkte kaufen zur Unterstützung der kleinbäuerlichen Familienbetriebe“. Funkstille ist dagegen bei den Massenmedien, den bürgerlichen Parteien samt der faschistischen AfD bei der Forderung nach Abschaffung der Mehrwertsteuer oder Preissenkungen für Verbraucher sowie Erhöhung der Erzeugerpreise zu Lasten der Lebensmittelkonzerne wie Edeka, Aldi, REWE, LIDL, Kaufland, Unilever usw.
Welch ein Widersinn, dass die diesjährige Rekordernte an Kartoffeln nun z.T. untergepflügt wird, als Schweinefutter oder als Bio-Masse zur Energiererzeugung dient. Im besten Fall wird sie noch großzügig an Tafeln abgegeben. Dabei gibt es Bedarf genug: So könnten Kartoffeln durchaus auch der Versorgung in ärmeren Regionen der Welt zum Kampf gegen den Hunger genutzt werden, oder sogar verarbeitet und für bestimmte Zeit eingefroren werden.
Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur
Lektüretipp: Das Dilemma der bürgerlichen Agrarwissenschaften (Seite 54)
202 Seiten
19 €
Doch die Preise werden insgesamt durch die Monopole bestimmt und sind Raubpreise und spekulative Preise, mit denen Lebensmittel- und Handelskonzerne märchenhafte Profite absahnen zu Lasten der Masse der Verbraucher. Und bei Klein und Mittelbauern fallen die Erzeugerpreise in den Keller. Für sie lohnt sich immer weniger der Kartoffelanbau oder artgerechte Tierhaltung und sie werden so zwangsläufig in den Ruin getrieben. Auch hier ist Bewusstseinsbildung notwendig zum engen Schulterschluss von Arbeiterbewegung und Klein- und Mittelbauern.
Und so hatte schon am 13. Februar 2025 der Kommentator der Westdeutschen Zeitung geradezu hellseherisch die Zukunftsängste der Herrschenden zum Ausdruck gebracht: „In der Geschichte der Menschheit hat kaum etwas so viele Herrscher gestürzt wie der Brotpreis. Schon die römischen Machthaber wussten um die beruhigende Wirkung von Brot (und Spielen), ein Preisschock beim Mehl mündete in der Französischen Revolution (…) und auch die Verbraucher in Deutschland haben in den vergangenen Jahren unter der Teuerung gelitten. Das gilt für Lebensmittelpreise, es gilt aber noch viel mehr für Energie (...). Die Politik steht vor einer noch viel wichtigeren Aufgabe. Sie muss den Preisschock abwenden, der 2027 mit dem Start des Europäischen Emissionshandels ETS2 droht. Die derzeit erwarteten Preise von 200 Euro und mehr je Tonne CO2, die auf die ohnehin schon hohen Gaspreise umgelegt werden, haben politische und gesellschaftliche Sprengkraft. Durch ein Scharfstellen des Emissionshandels ohne Einführung des versprochenen Klimageldes würde der Gaspreis endgültig zum Brotpreis der westlichen Gesellschaft“ (WZ, 13.02.2025).
Es ist freilich viel mehr als nur der „Brotpreis“ – doch so bald und rasant wird es sicherlich nicht kommen. Aber die Massen werden diese ganze reaktionäre Politik im Interesse der Monopole auf keinen Fall kampflos hinnehmen. Der Kampf um jeden Arbeitsplatz und für höhere Löhne und Gehälter bleibt auf der Tagesordnung! Die MLPD ist umso mehr gefragt, vor allem in Betrieben und Gewerkschaften, ihre Erfahrungen systematisch einzubringen und der Arbeiteroffensive auf breiter Front zum Durchbruch zu verhelfen.