Solidarität
Von Güte nichts zu spüren – Union-Bashing von DHL vor Gericht
Nach seinem Redebeitrag bei einer Palästina-Demonstration wurde der Verdi-Vertrauensmann Christopher von DHL freigestellt, dann fristlos und später auch noch ordentlich gekündigt. Jetzt kommt das ganze erstmals vor Gericht.
Das Arbeitsgericht Leipzig hat für den 9. Dezember zu einem sogenannten Gütetermin zur Kündigung von Christopher aus Halle geladen. Der Verdi-Aktkvist am DHL Hub am Flughafen Leipzig/Halle war beteiligt an einer kämpferischen und erfolgreichen Tarifauseinandersetzung am Hub und am Aufbau starker gewerkschaftlicher Strukturen. Am 23. August sprach er (in seiner Freizeit) beim MarchToAirport gegen die Waffenlieferungen an Israel via DHL.
Statt dass DHL sich dieser Kritik annimmt und die Unterstützung des Völkermords in Palästina beendet, beenden die DHL-Bosse lieber das Arbeitsverhältnis mit Christopher. Darüber wird am kommenden Dienstag vor dem Arbeitsgericht Leipzig um 15 Uhr verhandelt. Ab 13.30 Uhr findet eine Protestkundgebung vor dem Arbeitsgericht auf dem Wilhelm-Liebknecht-Platz statt.
Bei dem Prozess handelt es sich um einen sogenannten Gütetermin, bei dem sich die Kontrahenten „gütlich“ einigen sollen, das heißt ohne Urteil. Von Güte war bei DHL bisher nichts zu spüren. Härteste Arbeit für wenig Geld, Unterdrückung der Meinungsfreiheit bis in den privaten Bereich, Waffenlieferungen in alle Welt, Bashing von Gewerkschaftern – das ist Güte à la DHL.
Christopher ist dabei nicht der einzige Gekündigte. Immer wieder werden Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel krankheitsbedingt oder wegen angeblichen Fehlverhaltens gekündigt. Aus reiner Profitgier trifft es besser. Dazu gehört auch Adrian Mauson, der für die MLPD in Halle zum Bundestag kandidiert hat. Gegen alle diese ungerechtfertigten Kündigungen hat sich ein Solidaritätskreis gebildet. Er organisiert wie das Palästina-Aktionsbündnis Leipzig (PAL), auch die Solidarität mit Christopher.
Gerade ging eine große Studie durch die Medien, wie man die Unabhängigkeit der Gerichte, gegen eine mögliche AfD-Regierung schützen könne. Man kann gespannt sein, wie unabhängig die Richter am kommenden Dienstag von der DHL-Geschäftsleitung urteilen werden.
Im Rahmen der Kundgebung wird es auch ein offenes Mikrophon geben. Solidaritätsbeiträge sind ausdrücklich erwünscht.