2. theoretisches Seminar der Weltfrauen in Nepal
„Das war überwältigend!“
„Das war überwältigend!“ Eine Riesenbeteiligung von nepalesischen Frauen und über 320 Teilnehmerinnen aus über 20 Ländern. Sie nahmen alle Hürden und erkämpften sich die Teilnahme in Nepal; solidarische Grüße gingen nach Afghanistan und in die Türkei, wo den Frauen die Reise von faschistischen Regierungen verweigert wurde.
Über drei Tage wurde von Basisfrauen der Welt und aus vielen Regionen Nepals beeindruckend tiefgehend diskutiert. Frauenorganisationen von sechs nepalesischen Parteien, Landfrauen und von indigenen Volksgruppen, die teils nicht lesen und schreiben können, brachten ihre verarbeiteten Erfahrungen als Frauen im Kampf zum Sturz der Monarchie 2006 in die internationale Frauenbewegung ein: „Das war auch Ausdruck unseres Frauenbewusstseins!“
Sie leisteten außerdem eine hervorragende Organisationsarbeit, gestärkt durch internationale Brigadistinnen, und waren herzliche und zu Recht stolze Gastgeberinnen, die durch das Seminar gestärkt wurden.
Das Seminar zeigte auch insgesamt ein deutlich gewachsenes Niveau der Weltfrauenbewegung! Vereinheitlichter Ausgangspunkt ist für annähernd alle der Tenor der letzten Weltfrauenkonferenz: Der Imperialismus ist die Ursache für die Probleme und muss besiegt werden. Die folgenden Fragen wurden aufgeworfen: Wie können wir ihn überwinden, wie funktioniert er, wie verstehen Frauen besser, ihn in seinen neuen Erscheinungen zu analysieren?
Auf Grundlage von drei Weltfrauenkonferenzen und einem ersten theoretischen Seminar in Indien 2018 bauten die Frauen auf der Erkenntnis auf, dass sie unterschiedliche Bedingungen, aber im Wesen die gleichen Probleme haben.
Eine zentrale Frage der Diskussion, die auf je fünf Impulsreferate folgte, war das Wechselverhältnis von Imperialismus und Patriarchat. Als eigentlich überkommene patriarchale Familienordnung des Feudalismus erfährt es eine regelrechte Renaissance durch den Imperialismus. Er setzt in seiner unlösbaren Krise zunehmend auf moderne Faschisten – je nach Land modifiziert – mit massiven Rückschritten für die Masse der Frauen: Von islamistischen Faschisten im Iran wird Frauen die Schuld für Erdbeben zugeschoben, als „Folge begangener Sünden“. In Nepal herrscht teils das Kastenwesen, Frauen werden während ihrer Menstruation in bitterer Kälte in einfache Hütten ausquartiert, teils mit Todesfolge. Dass der Imperialismus das Wesen ist, das Patriarchat die Erscheinung, muss noch weiter diskutiert werden.
Fortschritte gab es in der Kritik an kleinbürgerlich-postmodernistischen Einflüssen, den Kampf um die Befreiung der Frau vom Kampf um Befreiung von kapitalistischer Ausbeutung zu separieren. Die Rolle der Arbeiterinnen und der enge Zusammenschluss von Frauen- und Arbeiterbewegung wurden durchweg betont. Gewachsen ist auch das Bedürfnis, von anderen zu erfahren; die Frauen beziehen sich aufeinander.
Die Breite der Weltfrauenbewegung wurde bis in die Abstimmung der Abschlussresolution diskutiert. Statt einer Beschränkung auf sozialistische oder bereits revolutionäre Frauen wurde bekräftigt: Wir wenden uns an die Masse der Frauen, wir können und müssen Überzeugungsarbeit leisten! Gerade angesichts der Gefahren durch den Faschismus und die Weltkriegsvorbereitung leisten wir sie unter allen, auch denen, die davon beeinflusst sind, um eine starke weltweite Frauenbewegung als Teil der Einheitsfront aufzubauen.
Die sehr solidarische Streitkultur und enge Verbundenheit sind Ergebnis jahrelang gewachsener Verbindungen und klarer Prinzipien wie Ausschluss von Antikommunismus, Zusammenarbeit auf Augenhöhe, gemeinsame Kämpfe.
Die Umweltfrage wurde nicht nur von den Frauen Nepals eingebracht, die von den Auswirkungen der globalen Klimakatastrophe durch schmelzende Gletscher bereits stark betroffen sind. Auch die Religion nahm in Verbindung mit dem modernen Faschismus eine größere Rolle ein.
Die Literatur der MLPD ist bereits vielen bekannt und über 50 verkaufte Schriften zeugen von wachsendem Interesse. Mit einem internationalen Kulturabend und Solidaritätsabend für Gaza verschwisterten sich die Teilnehmerinnen. Das Seminar positioniert sich zu den vielen weiteren Kriegsbrandherden wie Westsahara, Sudan, Kongo mit ca. 20 konkreten Resolutionen. Die Jugend beteiligte sich vorwärtstreibend und übernahm Verantwortung für den Aufbau der Young-World-Women, wozu neue Kontakte geknüpft wurden.