Bürgerliche Meinungsforschung
Herausfinden, wo Angriffe auf soziale Rechte ohne großen Widerstand möglich sind
„Jeder Fünfte sorgt sich um den eigenen Arbeitsplatz“. Diese Überschrift interessierte mich. Sie rührt aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW).
Weiter haben die Meinungsforscherinnen und -forscher herausgefunden: „Annähernd zwei Drittel der Bevölkerung erwarten, dass die Arbeitslosigkeit steigen wird. Jeder fünfte Erwerbstätige macht sich mittlerweile sogar Sorgen um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes – dieser Befund liegt laut Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher über dem bundesdeutschen Durchschnitt ... bei jüngeren Erwerbstätigen deutlich mehr als älteren.“ (1)
Damit bestätigt diese Untersuchung, dass die Menschen in Baden-Württemberg sich mehr Sorgen um den Arbeitsplatz machen als in anderen Bundesländern. Denn hier konzentriert sich die Automobilindustrie und der exportorientierte Maschinenbau, die die Krisenlasten mit Personalkahlschlag abwälzen wollen. Und dass dabei besonders die Zukunft der Jugend infrage gestellt wird.
Bedenklich fand die Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher, dass dennoch „die Opferbereitschaft als Konsequenz aus den Nöten der Wirtschaft ... gering zu sein“ scheint. Aber dem kann man/frau nachhelfen, zumal die Kapitalisten ja die Umfrage des Allensbach-Instituts bezahlt haben. „Aus ihrer Sicht tue zum Beispiel eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit den Leuten relativ wenig weh.“ Warum? Ganz einfach: „Die '60 plus' seien der Ansicht, das Thema gehe sie nichts mehr an – und für die Jüngeren liege das Rentenalter noch in zu weiter Ferne.“
Solange also die Spaltung wirkt, scheint noch Luft für neue Angriffe der Monopole zu sein. Frau Köcher rät deshalb diesen folgende (teuer bei ihrem Institut zu bezahlende) Vorarbeit: „Die Betroffenheiten müssten genauer analysiert werden, um ernsthaften Widerstand für konkrete Maßnahmen auszumachen.“
Treffend heißt es dazu im Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ zur Meinungsmanipulation der bürgerlichen Soziologie“ auf S. 91: „Ihr eigentlicher Zweck besteht also darin, 'Lösungsvorschläge' im Interesse ihrer Auftraggeber auszuarbeiten.“