Jetzt erst recht: Morgen widersetzen in Gießen!
Kontaktaufnahme der „Familienunternehmer“ mit der AfD - was steckt hinter der Debatte?
Marie-Christine Ostermann, Vorsitzende des Verbands "Die Familienunternehmer", sagte in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt", dass ihr Verband die „Brandmauer“ gegen die AfD aufhebe. Tatsächlich gibt es diese Brandmauer ja schon geraume Zeit in der Praxis nicht mehr.
Mit dieser Haltung steht der Verband nicht alleine. Die sogenannte Brandmauer wird von bürgerlichen Medien und der CDU/CSU schon länger immer mehr eingerissen. Es ist eine ganze Strömung. Wortführer in der CDU ist deren BundestagsfraktionsvoritzenderJens Spahn, aber auch der Bundeskanzler hat ja mit seinem Abstimmungsverhalten dazu beigetragen.
Morgen wenden sich in Gießen erwartete 50.000 Menschen gegen die Neugründung der faschistischen AfD-Jugendorganisation. Das ist die richtige Antwort, das ist im Sinne der dringend notwendigen antifaschistischen Einheitsfront. Kommt zum Protest gegen die AfD-Jugendorganisation!
Der „Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks“, der Verband „Familienbetriebe Land und Forst (FaBLF)“ und der Verband der Unternehmerinnen sind offen für Kontakte mit der AfD. Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) hat keine Probleme mehr damit, die "Brandmauer" ad acta zu legen und offenherzig zuzugeben, dass die Teilnahme von AfD-Vertretern auf ihren regionalen Veranstaltungen schon länger üblich ist.
In den ostdeutschen Landesverbänden der Familienunternehmer ist es schon lange Praxis, auch mit der AfD zu reden. Mathias Hammer, Gründer einer der größten Solaranlagenanbieter Deutschlands, hält den Umgang mit der AfD für „übertrieben“. Er berichtet der Zeitung „ThePioneer“ von seiner Wahrnehmung, dass immer mehr sächsische Unternehmer, „wirklich jeder Zweite”, mit der AfD sympathisieren. .
„Die Familienunternehmer“ – wer ist das?
Dazu heißt es in einer Zuschrift an Rote Fahne News: „Der Verband hat nach eigenen Angaben 6500 Mitglieder. Mitglied wird nur, wer ein mehrheitlich familiengeführtes Unternehmen mit mindestens einer Million Euro Jahresumsatz und zehn Beschäftigten leitet. Eine offizielle Mitgliedsliste gibt es nicht. Mitglieder des Verbands sind neben mehrheitlich kleinen und mittelgroßen Familienbetrieben auch Teile der internationalen und nationalen Konzerne in Deutschland unter anderem BMW, Merck, Schaeffler, Bahlsen, Festo, Melitta, Miele, Tengelmann, Vorwerk, W. Bertelsmann, Westfalen AG, Dräger, Kienbaum, Vorwerk, Rossmann und viele andere." Wer bisher dachte, diese Mitglieder von "Die Familienunternehmer" seien nur kleine Klitschen, hat sich getäuscht.
Wie begründet Ostermann den offiziellen Kurswechsel?
Die Hoffnung, durch eine „moralische Ausgrenzung“ den Einfluss der AfD zurückzudrängen, sei nicht aufgegangen, sagt Ostermann. „Jetzt hilft nur noch die Auseinandersetzung mit den Inhalten der AfD, jenseits von schlichten Kategorisierungen in Gut und Böse.“ Natürlich sei man gegen das Programm der AfD und gegen eine Regierungsbeteiligung. Wo passierte denn diese angebliche "moralische Ausgrenzung"? Tatsächlich können doch AfD-Vertreterinnen und -Vertreter in jeder Talk-Show auftreten, werden sie in vielen bürgerlichen Medien hoffiert, versehen mit kritischen Tönen als Alibi. Die AfD kann ihre rassistische, faschistische Ideologie verbreiten und den Faschismus hoffähig machen. Das Gegenteil also von "moralischer Aufgrenzung". Das Argument, die AfD nicht ins Schema „Gut und Böse“ zu pressen, leugnet den faschistischen Charakter der AfD bzw. verharmlost den Faschismus. Denn um Masseneinfluss zu bekommen, setzen die Faschisten auf soziale Demagogie.
Heftige öffentliche Debatte
Seit der Veröffentlichung im Handelsblatt gibt es eine zum Teil heftige Debatte in der Öffentlichkeit, unter den Wirtschaftsverbänden, den Berliner Parteien. Inzwischen sind die Unternehmen Rossmann, Vorwerk, Fritz-Kola, die Werbeagentur TAS Emotional Marketing und der Unternehmer Harald Christ aus dem Verband ausgetreten. Einige Unternehmen überprüfen ihre Mitgliedschaft wie Melitta, das Bielefelder Bauunternehmen Goldbeck oder Deichmann.
Vordergründig wird die Auseinandersetzung mit der Frage geführt „Sollte die Wirtschaft mit der AfD reden?“ (Bildzeitung). Tatsächlich geht es aber darum, eine Massenbasis für die Zustimmung zu einer Regierungsbeteiligung bzw. Duldung einer Minderheitsregierung durch die AfD zu schaffen.
Die Faschisten nutzen die demokratischen Rechte nur, um dann – einmal an der Macht – alle demokratischen Rechte abzuschaffen und eine finstere Diktatur zu errichten!
Der eigentliche Nutzen der AfD für die Monopole besteht darin, mit ihrer völkischen Ideologie ein Wegbereiter des Faschismus zu sein. Einer offenen, terroristischen Diktatur zur Sicherung der Herrschaft der in Deutschland ansässigen internationalen Monopole.
Ein Korrespondent schreibt: „Noch stehen wir nicht vor der Errichtung einer faschistischen Diktatur. Aber die faschistische Gefahr ist akut. Alle Antifaschisten sollten ihre Aufmerksamkeit und ihren Widerstand steigern gegen diese wachsende Unterstützung der AfD. Auch Hitler und seine NSDAP waren auf die milliardenschwere Unterstützung der großen Konzerne und Banken angewiesen, die sie ihm zusagten.“