Ford Köln Betriebsversammlung
Ford vernichtet Arbeitsplätze - gemeinsam kämpfen ist das Gebot der Stunde
Die Anspannung war in der Halle zu spüren, als am Donnerstag, dem 27. November 2025, die Kolleginnen und Kollegen von Ford in Köln wieder einmal zu einer Betriebsversammlung zusammengerufen wurden.
Die Anspannung war in der Halle zu spüren, als am Donnerstag, dem 27. November 2025, die Kolleginnen und Kollegen von Ford in Köln wieder einmal zu einer Betriebsversammlung zusammengerufen wurden. Zweimal war diese nach hinten verschoben worden, weil es angeblich noch kein Ergebnis der Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat gab. "Bis gestern 18 Uhr haben wir verhandelt und ich kann euch jetzt sagen, wir sind uns einig geworden," verkündete der Betriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka zu Beginn.
Was war der Hintergrund? Im Sommer wurde ein Sozialtarifvertrag beschlossen, der im Kern die Rahmenbedingungen zur Vernichtung von Arbeitsplätzen im Kölner Ford-Werk regelt. Kaum war dieser abgestimmt, wurde der Belegschaft eröffnet, dass weitere 1000 Arbeitsplätze rund um die Fahrzeugfertigung - die Produktion der aktuellen E-Modelle - wegfallen sollen. Davon 730 Festverträge bei Ford. Seither tobt es in den Köpfen und Gesprächen unter den Kolleginnen und Kollegen. Die Arbeitsplätze nicht aufzugeben und weiter zu kämpfen, ist die eine Richtung. Keine Zukunft bei Ford zu sehen und jetzt noch mit einer ordentlichen Abfindung rausgehen ist die andere.
Zweitere wird systematisch genährt durch die Zermürbungsstrategie der Konzernleitung. Es wird allseitig Druck gemacht: Es wird eine allgemeine Abgesangsstimmung verbreitet, aber die Bänder sollen weiter laufen, Kündigungen von Dauerkranken standen im Raum, es wurde Ende Oktober eine Sonderprämie in Aussicht gestellt für alle, die noch bis Ende des Jahres zu gehen bereit sind. Angeblich müsste diese aber noch vom Vorstand in den USA genehmigt werden.
Danach hörte die Belegschaft vier Wochen lang nichts mehr dazu. Jetzt kann es gar nicht schnell genug gehen. 24 Stunden später, am Freitag Mittag, soll das Online-Portal geöffnet werden, auf dem man sich melden kann für die Abfindung. Die Prämie wurde genehmigt. Viele Kollegen sind fertig mit den Nerven. Das Hin und Her, die Ungewissheit der Zukunftsplanung nagt. Die Betriebsratsspitze trägt diese Strategie weitgehend mit. Sie hat den Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze aufgegeben, entwickelt für das Management Strategien, dessen Pläne geschickt umsetzen zu können und leitet den Druck auf die Belegschaft weiter. Das ist das Ergebnis der reformistischen Co-Management- Politik.
Fünf Kolleginnen und Kollegen kritisierten die Geschäftsleitung scharf für diesen Umgang mit der Belegschaft und hoben gleichzeitig den Blick auf die größeren Zusammenhänge. "Wir sind nicht alleine mit dieser Situation!" Dass die Kolleginnen und Kollegen bei Bosch, ZF, VW, Stellantis, Thyssen und auch international vor den gleichen Fragen stehen, ermöglicht es, den Kampf gemeinsam zu organisieren. Der Kampf einer Belegschaft kann eine andere motivieren, sich nicht geschlagen zu geben. Es wurde die kapitalistische Krisenlogik angegriffen, dass für die Folgen immer und überall die Belegschaften bluten müssen.
Es wird uns auf Dauer nichts bringen, uns dieser Situation zu entziehen, indem man sich den Arbeitsplatz für eine Abfindung abkaufen lässt. Die Politik von Monopolen und Regierung ist dabei, grundlegende Rechte aufzuheben. Arbeitszeit, Renten, Wehrpflicht, Faschisierung - auch der Rethorik - im Innern. Mit dieser Realität sind wir als Arbeiterinnen und Arbeiter konfrontiert und herausgefordert, Position zu beziehen.
Ford hält an seinem Plan, eine Schicht in der Fertigung abzuschaffen, fest. Es ist zu vermuten, dass weitere Angriffe auf die Fordbelegschaft folgen. Die Auseinandersetzung um den Weg als Arbeiterklasse in die Offensive zu gehen wird weitergehen!