Pressemitteilung

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Visionäre Tagung der Offenen Akademie an der Universität Göttingen

Die Sprechergruppe des Wissenschaftlichen Beirats der Offenen Akademie hat eine Pressemitteilung über ihre Veranstaltung in Göttingen veröffentlicht: "Visionäre Tagung der Offenen Akademie an der Universität Göttingen - Utopien werden vorstellbar und können Wirklichkeit werden". Rote Fahne News dokumentiert sie.

Vom 7. bis 9. November fand in Göttingen die Tagung „Unvorstellbar: Utopien – Lösungen aus sich entfaltenden gesellschaftlichen Krisen“ statt. Es kamen insgesamt 155 Besucherinnen und Besucher und gestalteten mit Vorträgen, Workshops und Kultur ein spannendes Programm. Von Ursachenanalysen der Krisen bis hin zu klaren Zukunftsvisionen. Von Utopien bis zu praktischem Handeln. Darüber wurde kontrovers aber solidarisch diskutiert.

 

Wie kann ein Systemwechsel, eine Welt ohne Kriege und nationale Grenzen, ein gerechter Frieden in Palästina, Lösungen und Auswege aus der begonnenen Umweltkatastrophe, Verkehrssysteme der Zukunft, Veränderungen in der Landwirtschaft, etc. aussehen? Denn Gesellschaftsveränderung ist dringend notwendig, um drohenden Dystopien durch Ausbreitung des Faschismus, Abbau demokratischer Rechte, Kapitalkonzentration und Ausverkauf von Gemeingütern durch Privatisierung und Kommerzialisierung aller Lebensgrundlagen und -bereiche, neue Massenvernichtungswaffen oder eine Ausreifung der Umweltkatastrophe zu verhindern. Neben gemeinwohlorientierten Lösungen über Graswurzelbewegungen wurden auch gesellschaftliche Lebensmodelle am Beispiel indigener Völker diskutiert. Ob ein grundlegend weiterentwickelter bzw. neu interpretierter Sozialismus Lösungswege aufzeigen kann, wurde auch unter dem Hintergrund der Aktualität der Analysen und des wissenschaftlichen Werks von Marx und Engels intensiv diskutiert.

 

Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung war das „ins Handeln kommen“ für konkrete Veränderungen. Welche Erfahrungen gibt es mit Bürger- und Volksentscheiden, beispielsweise für Radwegeausbau und wie gegen die Behinderung durch Stadtverwaltungen vorgegangen werden kann? Wie können Lösungen für eine regenerative Wärmeversorgung aussehen? Wie wird die internationale Solidarität mit den Menschen in Gaza in Verbindung mit dem Wiederaufbau eines Krankenhauses in Zusammenarbeit mit dem Al-Awda Gesundheitsnetzwerk organisiert? Welche Rolle kann die Umstellung auf pflanzenbasierte Ernährung im Kampf um eine CO2-und giftreduzierte gesunde Ernährung einnehmen? Welche rechtlichen Möglichkeiten und praktische Solidarität gibt es im Kampf für die Bleiberechte von Geflüchteten? Viele wichtige Fragen, in denen deutlich wurde, dass es praktisches Handeln und viel Engagement gibt, was aber für Verbesserungen und große gesellschaftliche Ziele zusammen gedacht werden müssen.

 

Wie man mit Mut ins Handeln kommen kann, zeigten die gewerkschaftlich organisierten VW-Mitarbeitenden mit ihren visionären bzw. utopischen Mobilitätskonzepten, auch um die im Status Quo verharrenden Automobilitätskonzepte zu entwickeln und damit den Standort und Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten. In einer Abendveranstaltung berichteten Hafenarbeiter der griechischen Seeleutegewerkschaft PENEM mit einer Ver.di Vertrauensfrau der HHLA/Hafen Hamburg und der Koordinierungsgruppe des internationalen Hafenarbeiter Erfahrungsaustausch über starkes solidarisches, internationales und kämpferisches Handeln. Mit Streiks konnten Kriegstransporte verhindert und Verbesserungen der sozialen Rechte der Hafenarbeiter durchgesetzt werden.

 

Wie Utopien Wirklichkeit werden können, zeigte sich auch in dem großen Engagement vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den vielfältigen praktischen Aufgaben der Tagung von Übersetzung, Technik, Registrierung, Getränke bis zur Unterstützung der leckeren und gesunden Essensversorgung der politischen Aktionsküche Fläming Kitchen.

 

Die Tagung endete mit einem Abschlussplenum. Das Plenum beschloss einmütig einen Aufruf, die Bewegung fortschrittlicher interdisziplinärer Wissenschaft, vielfältiger Kultur sowie einer streitbaren materialistischen Philosophie auch an Hochschulen weiter aufzubauen.

 

Siehe auch hier auf der Webseite der Offenen Akademie