Umweltkampftag
Sonneberg: Ein Tag voller Gespräche, Musik und Entschlossenheit
Es gibt Tage, da spürt man schon am Morgen, dass etwas in der Luft liegt – ein Funke, der überspringt, bevor man überhaupt den ersten Schritt getan hat. Der 15. November war so ein Tag. Sonneberg war kühl, der Himmel leicht bedeckt, aber unter uns – elf GenossInnen der MLPD und der Umweltgewerkschaft – brannte etwas anderes: Engagement, Klarheit, Entschlossenheit.
Unsere Aktion stand unter der Losung: „Krieg und Umweltzerstörung – gegen faschistische Klimaleugner.“ Ein Satz wie ein Kompass. Und er traf.
Schon kurz nach dem Aufbau kamen die ersten Menschen auf uns zu. Es war, als hätten viele in Sonneberg nur darauf gewartet, dass jemand ausspricht, was sie längst fühlen: dass die Umweltfrage keine Nebensache ist; dass Krieg die Erde nicht nur politisch, sondern physisch verwüstet; und dass die Klimaleugner der Rechten nicht nur gefährliche Spinner sind – sondern ein aktiver Rückschritt in eine dunkle Zeit.
Wir führten an die 25 persönliche Gespräche – intensive Gespräche, nicht die oberflächliche Sorte. Menschen blieben stehen, lauschten, fragten nach. Manchmal sah ich in ihren Augen dieses stille „Endlich sagt es mal jemand.“ Die Sonnebergerinnen und Sonneberger hatten einen riesigen Informationsbedarf – und wir waren da. Mit Material, mit Wissen, mit Herz. Eine junge Frau aus Rumänien griff nach einem kurzen Gespräch zum Mikrofon und sang ein Friedenslied.
Zwischen den Gesprächen hoben sich die Stimmen unserer Genossinnen, die aufklärende Diskussionsbeiträge zur Klimakatastrophe hielten. Klare Worte, fassbar, kämpferisch, ohne Angst vor der Wahrheit. Es war einer dieser Momente, in denen man weiß: Politik ist kein Verwaltungsakt – Politik ist, wenn Menschen sich gegenseitig Mut machen. Und dann war da die Musik: Sie trug den Tag wie ein roter Faden – mal sanft, mal wütend, mal hoffnungsvoll: Michael Jacksons mahnende Stimme über die Verantwortung für unseren Planeten. Bob Marley, der uns daran erinnerte, dass Befreiung immer auch eine Sache des Bewusstseins ist. Reinhard Mey, mit seiner stillen Zärtlichkeit für die Welt und seiner Klarheit gegenüber den Mächtigen. Und natürlich Ton Steine Scherben – rau, ehrlich, unverfälscht. Das traf mitten ins Herz.
An diesem Tag stimmte vieles: die Gespräche, die Stimmung, der Kampfgeist. An diesem Tag stimmte vieles: die Gespräche, die Stimmung, der Kampfgeist.
Genauso muss politischer Einsatz sein: warm, menschlich, entschlossen. Trotzdem haben wir noch viel zu tun, damit die Massen verstehen: Nur durch die Überwindung des kapitalistischen Systems und mit dem Aufbau einer echten sozialistischen Gesellschaft wird es gelingen, eine Klimakatastrophe zu verhindern und eine Welt ohne Krieg zu schaffen.
Was diesen Tag ausmachte? Nicht nur die Materialien, nicht die Musik, nicht einmal die Gespräche allein. Es war der Einsatz jedes Einzelnen. Die Art, wie Genossinnen und Genossen aufeinander achtgaben, wie sie einander Mut zusprachen, sich ablösten, lächelten, manchmal erschöpft waren – aber nie nachließen.
Es erinnerte mich an mein Jahr im Zelt: Dieses Gefühl, dass man trotz widriger Umstände etwas aufbaut, das trägt; dass man mit einfachen Mitteln ein Stück Zukunft in den Händen hält; dass Engagement keine Pflicht ist – sondern ein innerer Antrieb, der stärker ist als Müdigkeit und Zweifel.
Am Ende der Veranstaltung standen wir zusammen. Ein milder Herbsthauch zog über die Straße. Wir packten ein, aber die Stimmung blieb. Eine Mischung aus Freude und dem Wissen: Das war nur ein weiterer Schritt auf einem viel längeren Weg. Doch ein guter Schritt. Ein starker Schritt. Ein Tag, der zeigt, was möglich ist, wenn Menschen sich nicht abfinden, sondern sich einmischen.
Und ich dachte, als wir schließlich auseinander gingen: "Wenn jeder Tag so wäre – die Welt wäre längst eine andere. Wir wünschen uns eine antikapitalistische Gesellschaft.“