Leipzig
Mehr als 20.000 Fußballfans gegen „Sicherheitsmaßnahmen“ auf der Straße
Mehr als 20.000 Fans und Ultras der deutschen Fußballszene haben gestern in Leipzig ein klares Statement für eine lebendige Fankultur und gegen die Pläne der Innenministerkonferenz (IMK) abgegeben, weitere „Sicherheitsmaßnahmen" in den Stadien umzusetzen.
Beachtlich dabei war, dass die Ultras verschiedener Vereine, die sonst in Gegnerschaft zueinanderstehen, vereint und gemeinsam protestierten. Es ging um die Sache, da standen "Vereinsgegnerschaften" hinten an.
Die Innenminister der Länder treffen sich Anfang Dezember in Bremen und wollen im Rahmen der Rechtsentwicklung der Bundesregierung weitere Maßnahmen in und um die Fußballstadien beschließen. Dazu zählen unter anderem personalisierte Eintrittskarten, das Verbot von Pyrotechnik im Stadion und Stadionverbote auf reinen Verdacht hin.
Damit werden einerseits Fans und Ultras diskriminiert und unter Generalverdacht der Gewalttätigkeit gestellt. Andererseits wollen die Innenminister der Länder damit einen weiteren Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten durchsetzen. Das Thema Sicherheit ist vorgeschoben: Selbst Vertreter des Deutschen Fußballbundes (DFB) hatten in der Vergangenheit festgestellt, dass die Stadien ein sicherer Ort sind.
Fußballfans und Ultras sorgen mit ihren bunten Choreografien für die richtige Stimmung beim Spiel. Sie mit Hooligans, die im Allgemeinen sowieso Stadionverbot haben, gleichzusetzen, ist eine Diffamierung. Dazu ein Fan von Kickers Offenbach: „Ich habe immer in einem Block gestanden, in dem viele Ultras unterwegs waren. Ich habe selten so viel Solidarität und Vorsicht bei Choreografie-Aktionen erlebt. Beim Einsatz von Pyrotechnik wird grundsätzlich darauf geachtet, dass drumherum nichts passiert. Es wird aufeinander Acht gegeben. Ich kenne diverse Orte, an denen ich mich nicht sicher fühle. Das Fußballstadion gehört mit absoluter Sicherheit nicht dazu.“
„Aus Leipzig geht heute eine unmissverständliche Botschaft an die Innenministerkonferenz und die Verbände heraus: Schluss mit den Verhandlungen hinter verschlossenen Türen, Stopp der Pläne und Start eines offenen und faktenbasierten Dialogs zur Stadionssicherheit mit allen Beteiligten“, so Danny Graupner vom Dachverband der Fanhilfen e. V. in einer Pressemitteilung.