Stellantis
Keine Schließung von Poissy oder anderswo: Für einen europaweiten Kampf aller Werke!
Die folgende Korrespondenz ist in der aktuellen Ausgabe der gemeinsamen Zeitung von Kollegen für Kollegen aller Opel-Werke und Zulieferer in Deutschland, „Der Blitz“, erschienen. Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert:
Vor zwei Wochen hat der BLITZ die Krisen-Pläne des Vorstands bekannt gemacht, bis zu sieben Werke in Europa zu schließen. Sie betreffen 25.000 Arbeitsplätze in Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland und Polen! Noch am selben Tag versammeln sich Kollegen in Rüsselsheim, Eisenach und Bochum und machen klar: Werksschließungen nicht mit uns! Einen Tag später verkündete Stellantis offiziell, dass in Poissy (Paris) in zwei Jahren das letzte Auto vom Band rollen soll. In Eisenach wurden Rohbau-Teile für die Pilotlinie nach Sochaux versendet. Die Veröffentlichung durch den BLITZ hat die feige Geheimhaltung des Vorstands durchkreuzt!
Sofort wurde gegen uns gehetzt: „Alles nur Panikmache“! Überall wird verbreitet, „das eigene Werk“ sei nicht betroffen, nur „die anderen“ stünden auf der Abschussliste. Mit dem Rücken an der Wand spielt der Stellantis- Vorstand mit falschen Karten. Ohrenbetäubendes Schweigen auch bei Bundesregierung und Landesregierungen. Sie wissen: Es geht nicht allein um Opel! Die Krise in der ganzen Autoindustrie fordert unsere Richtungsentscheidung heraus: für eine Offensive gegen die Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten! Die angekündigten Proteste von IG Metall und Ver.di gegen den „Herbst der Grausamkeiten“ müssen mit aller Kraft unterstützt und mit Streiks in den Betrieben verbunden werden. Völlig fehl am Platz ist es da, wenn einzelne Betriebsräte gegen den BLITZ hetzen und beschwichtigen: „Abwarten, alles wird gut“ oder „Hauptsache, nicht unser Werk“. In dieser Situation dem Vorstand Zeit und Spielraum für seine Angriffe zu geben, wäre der größte Fehler! Die rote Linie von Werksschließungen muss gelten! Kein zweites oder drittes Bochum: Jetzt den europaweiten Streiktag zu organisieren. Die Pläne des Vorstands müssen vom Tisch!
Um den Weg der Arbeiteroffensive zu verhindern, wird eine reaktionäre Kampagne gefahren – gegen internationale Arbeitereinheit und Umweltschutz, mit Parolen wie „Deutsche Interessen zuerst!“.
Es gibt aber keine „deutschen Interessen“, sondern nur die Profitinteressen der multinationalen Konzerne und unsere Arbeiterinteressen! Die können wir nur im länderübergreifenden Kampf mit unseren Kollegen in Frankreich oder Italien durchsetzen. Wer uns spalten will, erledigt die politische Drecksarbeit der Kapitalisten. Unser Kampf gegen die Werksschließungen muss deshalb verbunden werden mit dem Kampf gegen die faschistische Gefahr, gegen Aufrüstung, gegen Nationalismus und Antikommunismus: Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter – Kampf gegen Faschismus und Krieg!
Menschenverachtend fordern sie auch den Erhalt der Verbrenner-Technologie. Nicht aus Sorge um die Arbeitsplätze, sondern aus Sorge um die Profite. 13 Milliarden Dollar wird Stellantis neue Verbrenner-Werke in den USA verlagern, während Werken in Italien und Kanada die Schließung droht. Die globale Umweltkatastrophe aber wird immer dramatischer: Der Meeresspiegel steigt genauso wie die Durchschnittstemperatur um jetzt schon 2,8 Grad! Die tiefere Ursache für das ganze Krisenchaos ist eine unlösbare Krise der internationalen kapitalistischen Produktion, wo sich Überproduktions- und Strukturkrisen durch Digitalisierung und Elektromobilität gegenseitig befeuern. Wenn wir eine Zukunft auf diesem Planeten haben wollen, dann muss diesem Kapitalismus ein Ende gesetzt werden!
Vertrauen wir in unsere eigene Kraft! Gegen Spaltung und Standortkonkurrenz: Ergreifen wir die Initiative für einen internationalen Streiktag! Bereiten wir ihn vor, in den Werken und in der IG Metall!