Filmtipp
Im Schatten des Orangenbaums
Am 20. November lief bundesweit der Film „Im Schatten des Orangenbaums“ an. Er passt hervorragend in die Solidaritätskampagne „Gaza muss leben“. Wer verstehen will, warum das palästinensische Volk so aufopferungsvoll einen jahrzehntelangen Kampf für seine Freiheit geführt hat und weiter führt, der muss in diesen Film.
Die Regisseurin Cherien Dabis erzählt rückblickend am Beispiel einer palästinensischen Familie die jüngere Geschichte Palästinas. Eine Mutter auf der Suche nach ihrem Sohn im Krankenhaus: Der palästinensische Teenager Noor ist bei einer Intifada-Demo 1988 im Westjordanland schwer verletzt worden. Was Noor auf die Straße getrieben hat, erzählt dann seine Mutter (Dabis selbst) in einer großen Rückblende
Zunächst richtet der Film den Blick auf die Staatsgründung Israels 1948 und die „Nakba“, zu Deutsch Katastrophe. So nennt das palästinensische Volk seine kollektive Vertreibung, bei der zwischen 700.000 und 800.000 Menschen ihre Heimat verloren. Auch der Vater von Regisseurin Dabis musste jung Mitte der 60er-Jahre ins Exil. Zu ihren Motiven für diesen Film sagt sie: "Als Kind in den USA aufgewachsen, habe ich nie verstanden, warum so wenig bekannt ist über dieses Geschichtskapitel. Denn es ist ja Menschen passiert, die ich kenne. Ich wollte einfach, dass mehr Leute darüber Bescheid wissen."
Deshalb hat sie das Drehbuch zu "Im Schatten des Orangenbaums" geschrieben, das drei Generationen und insgesamt 80 Jahre umfasst. Ein wichtiger Teil des Films spielt in den beginnenden 70er-Jahren - Auch das Westjordanland ist nun von Israel besetzt. Für die palästinensische Bevölkerung eine fortwährende und grauenvolle Demütigung durch das israelische Besatzungsregime. Sie ist der Auslöser für Noors Teilnahme am Widerstand dagegen. Am Ende des Films geht ein Versöhnungsversuch, den Noors Eltern unternehmen, ins Leere: Der Israeli, der durch eine Organspende ihres Sohnes gerettet wird, reagiert mit Kälte.
Der Produzent des Films Javier Bardem urteilte über den Film: „Cheriens wunderschöner, intelligenter und zutiefst bewegender Film zeigt auf eindrucksvolle Weise die wahre Geschichte Palästinas, die noch nie zuvor auf so künstlerische und authentische Weise erzählt wurde.“ Also unbedingt ansehen!