3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz

3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz

Pune/Indien: "Diese Konferenz stärkt unser Selbstbewusstsein"

Die Webseite der Internationalen Automobilarbeiterkoordinierung (automotiveworkers.org) berichtet über eine Demonstration am Samstag, 22. November, mitten durch den Veranstaltungsort Pune:

Pune/Indien: "Diese Konferenz stärkt unser Selbstbewusstsein"
Bild von der Demonstration (Foto: IAC-Webseite)

"Heute marschierten, wie für alle Demonstrationen in Pune typisch, in Zweierreihen, über 200 Arbeiterinnen und Arbeiter, sowie weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 3. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz diszipliniert durch die Stadt. Das Ziel war das Ehrendenkmal für den ersten Arbeitsminister von Indien nach der Befreiung vom Kolonialismus des Vereinigten Königreiches. Das ist das Ziel aller Demonstrationen in Pune. Es liegt an einem großen Verkehrsknotenpunkt und war viel beachtet, auch von der Presse.

 

Auf der anschließenden, sehr kämpferischen Kundgebung sprachen Vertreter der Automobilarbeiter-Belegschaften, ihrer Gewerkschaften und weitere Repräsentanten. Alle schweißte, trotz verschiedener Länder und Konzernlogos auf der Brust, ein Gedanke zusammen: vereint sind wir eine unbesiegbare Kraft! Eine Verbrüderung, deren Bedeutung nicht hoch genug für die Zukunft gehängt werden kann."

"Ein Generalangriff auf Arbeiterinteressen"

Thema auf der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz sind auch vier neue Arbeitsgesetze, die die indische faschistische Modi-Regierung am 21.11.2025 nach fünf Jahren Widerstand verabschiedete.  Sie ersetzen 29 bestehende Gesetze. Modi bezeichnet sie als die "umfassendsten und fortschrittlichsten Arbeitsreformen seit der Unabhängigkeit“. Dazu wird auf der Webseite ausgeführt: 

 

"Die Gesetze sind tatsächlich sehr umfassend. Aber sie sind nicht fortschrittlich, sondern reaktionär. Einige Beispiele, um sich ein Bild davon zu machen: Frauen 'dürfen' ab jetzt in Nachtarbeit arbeiten, Massenentlassungen dürfen bei Betrieben mit bis zu 300 Beschäftigten ohne Genehmigung durchgeführt werden, statt vorher 100, bei Neugründung einer Gewerkschaft in einem Betrieb muss vorher die Genehmigung des Managements eingeholt werden! Streiks müssen vorher angemeldet werden.

 

Fünf Jahre lang konnten insbesondere die Gewerkschaften die Einführung dieser Gesetze verhindern. Dagegen richtete sich auch der Generalstreik am 9. Juli 2025, an welchem sich schätzungsweise 250 Millionen Arbeiter und Bauern beteiligten. Auf der 3. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz, die gerade in Indien stattfindet, wurden die Gesetze als Generalangriff auf Arbeiterinteressen kritisiert. Zehn führende Gewerkschaftsdachverbände kündigen nun einen landesweiten Protesttag für den 26. November an. ... Erste Arbeiterproteste haben bereits begonnen. Für Ende des Jahres ist ein weiterer Generalstreik in der Diskussion."

"Dieses Wissen werde ich weitergeben"

Auf der IAC-Webseite sind Stimmen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Automobilarbeiterkonferenz veröffentlicht:

 

"Wir lernen sehr viel hier, besonders fällt auf, dass wir Autoarbeiter weltweit oft fast die gleichen Fragen haben. Die Konferenz stärkt unser Selbstbewusstsein im Kampf gegen die Manager. Ich habe sehr viel mitgeschrieben (zeigt ein Din A4 Heft, das mit kleiner Handschrift voll beschrieben ist). Dieses Wissen werde ich weitergeben an die Kolleginnen und Kollegen. Die zukünftige Koordinierung unserer Zusammenarbeit (z.B. zur gegenseitigen Information regelmäßige Infobriefe) wird unsere Arbeit deutlich verändern." (Teilnehmer aus Pune / Indien, früher bei Bosch, heute Vizevorsitzender der Gewerkschaft SEM)

 

"Wir müssen in der Zukunft mehr systematisch und planmäßig arbeiten, statt einseitig zu reagieren wenn Angriffe kommen. Die Vorbereitung des globalen Kampftages der Stellantis Belegschaften gegen die Infragestellung von sieben Werken in Europa im März 2026 rückt jetzt ins Zentrum." (Teilnehmer aus Deutschland, einer der drei neu gewählten Sprecher der Stellantis-Konzernkoordinierung)

 

"Mein Eindruck ist, dass die Konferenz sich sehr gut mit der Bevölkerung und den indischen Automobilarbeitern verbunden hat. Das konnte man sehr gut sehen bei der Demonstration und Kundgebung in Pune am Samstag 22.11., aber auch mehreren Spendensammlungen, die unter den Arbeitern gemacht wurden – und bei den Feiern." (Teilnehmer aus Deutschland, Arbeiter von Stellantis/Opel)

 

"Indem die verschiedenen Erfahrungen aus den Ländern hier eingebracht werden, wächst der Geist der Einheit in der Zusammenarbeit. Wir erleben sehr viel Gegenwind, wachsender Militarismus, Faschisierung und Umweltzerstörung. Wir streben danach, eine globale Gegenbewegung aufzubauen, aus der auch Kämpfe für eine sozialistische Gesellschaft entstehen. Nach der Konferenz geht es darum, alle Bestrebungen in die Praxis umzusetzen, dabei werden wir die richtigen Ansätze finden, noch bestehende Differenzen auszudiskutieren und zu lösen." (Teilnehmer aus den USA, Frank Hammer, Repräsentant der Gewerkschaft UAW)

 

"Selbst in Indien können Arbeiter und ihre Gewerkschaften unter schwierigen Bedingungen kämpfen!" (Teilnehmer aus Russland, Maoistische Partei)

 

Rote Fahne News wird weiter über die Internationale Automobilarbeiterkonferenz berichten.

 

Weitere Berichte und Infos auf automotiveworkers.org