Südafrika
Wie Mercedes den Takt angibt
Den folgenden Beitrag hat ein Kollege der Südafrika-Brigade des Jugendverbands REBELL¹ zusammen mit einem südafrikanischen Kollegen aus East London für das „Tribunal gegen die Politik der verbrannten Erde der RAG“ am 24. August geschrieben. Er wurde der Roten Fahne Redaktion zur Verfügung gestellt. Wir dokumentieren ihn gerne:
Wir sind gerade auf der Südafrika-Brigade des Jugendverbands REBELL und sind gespannt auf das Tribunal und wollen etwas dazu beitragen. In East London/Südafrika werden C‑Klasse-Limousinen für Rechts- und Linkslenkermärkte für den Export produziert. Das Werk der Car Distributers Assembly Ltd. existiert seit 1958. In einer Stadt wie East London mit 267.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist klar, dass dieses Werk mit 2900 Beschäftigten alles in der Stadt bestimmt.
Im internationalen Konkurrenzkampf ist Mercedes insbesondere gegenüber China zurückgefallen und hatte einen Monat Produktionsstillstand. 10.000 Arbeitsplätze sind bereits outgesourct. Über 26 Unternehmen in der Region mussten Kurzarbeit anmelden. In Summe sind bis zu 100.000 Arbeitsplätze betroffen. Das Werk liefert 90 Prozent der Autos in die USA. US-Präsident Donald Trump hat Südafrika jetzt mit 25 Prozent Zöllen belegt. Eilig versuchen sie nun, ein konkretes Abkommen für Mercedes zu erzielen, um das zu umgehen.
Ständig wird zugleich damit gedroht, das Werk zu schließen, um Löhne zu drücken. Dies ist auch die Hauptmethode, gegenüber der Stadt ihr Diktat auszuüben. So verdoppelte die Stadt auf Druck von Mercedes den Hafen, baute eine eigene Straßenverbindung, eine eigene Stromversorgung. Selbst am Flughafen gibt es einen Privatparkplatz für das Mercedes.Management.
Die Spitze von Mercedes ist eng verwoben mit den Politikern in der Stadt. Besonders in der Kritik steht auch, dass in der Produktion hauptsächlich Schwarze arbeiten, während im Management hauptsächlich Weiße sitzen. Dagegen wehren sich viele Kolleginnen und Kollegen. Für die Zeit der Apartheid ist belegt, dass Daimler-Benz nach Informationen der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation Medico International ab 1978 mindestens 2500 Unimog an die Polizei und die Armee (SADF) Südafrikas geliefert hat. Diese Fahrzeuge wurden als nichtmilitärisch deklariert, obwohl sie Dachschießluken, Sturmgewehrhalterungen usw. aufwiesen.
Diese Zusammenhänge zu wissen und klar zu haben ist sehr wichtig, um gegen die Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen zu können.