Argument

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Wie die Pharmaindustrie den Takt diktiert

Im Januar 2026 wird der "Zusatzbeitrag" für alle gesetzlich Krankenversicherten wieder steigen. Die allgemein beklagte "Kostenexplosion" fällt aber nicht vom Himmel.

Korrespondenz

Die Pharmaindustrie in Deutschland steigerte 2024 ihren Umsatz um 9,8 Prozent. Der größte Klinik-Konzern Helios machte 2024 21,5 Mrd. Euro Umsatz und 1,46 Mrd. Euro Gewinn. Während wir alle die Kosten zahlen, gibt es Dividenden für die Aktionäre.

 

Sieben Tage vor ihrem Abgang zeigte die Ampel-Regierung noch beispielhaft, wie die Diktatur der Monopole aussieht. Am 29. Oktober 2024 wurde das "Medizinforschungsgesetz" beschlossen. Es gibt der Pharmaindustrie künftig die Möglichkeit, geheime Preise mit den Krankenkassen auszuhandeln. Die Krankenkassen laufen Sturm, die AOK fürchtet 3,3 Mrd. Euro Mehrkosten im Jahr!

 

Öffentlich wurde ein Aktenvermerk des Referats 117 des Bundesgesundheitsministeriums vom 13. September 2023. Denn das US-Pharmamonopol Eli Lilly hat seine "Investitionsentscheidung" für ein neues Werk in Deutschland an die Zusage der Bundesregierung geknüpft, diese Geheimpreise zu ermöglichen. In dem Aktenvermerk hieß es: Es "kann dem CEO von Eli Lilly, Dave Ricks, mitgeteilt werden, dass das BMG dem Wunsch von Eli Lilly nachkommt und ... plant, vertrauliche Rabatte für den Herstellerpreis zu ermöglichen."

 

Die Pharmaindustrie ist begeistert. Das Gesetz ist für sie ein "Meilenstein". Am 22. Juli 2025 wurde bekannt, dass Eli Lilly nun das eigens geschaffene Gesetz erstmals nutzen will und Geheimpreise für ihr als Abnehmspritze bekanntes Diabetismittel zu vereinbaren.

 

Wenn Ende 2026 wieder über die Kostenexplosion gejammert wird, wissen wir, woran es liegt. Es ist die Diktatur der Monopole, die unsere Gesundheit zu einem Feld ihrer Jagd nach Maximalprofit gemacht hat.