Demagogische Zeitungsanzeige des israelischen Botschafters

Demagogische Zeitungsanzeige des israelischen Botschafters

Wenn Ultrareaktionäre den 9. November missbrauchen ...

In Deutschland und überall auf der Welt gedachten Menschen der jüdischen Opfer der Hitler-Faschisten in der Reichsprogromnacht 1938.

Korrespondenz aus Jena

Doch das hält Ultrareaktionäre nicht ab, dieses Gedenken zu missbrauchen. Die israelische Regierungswerbeagentur schaltet in deutschen Leitmedien, wie der Funke Mediengruppe, am 9. November halbseitige Anzeigen unter dem Motto „StandTogehter“. 

Jeder Satz dieser Erklärung, für die der israelische Botschafter Ron Prosor verantwortlich zeichnet, kann und muss gegen die israelische Regierungspolitik gewendet werden:

„Wer Frieden anstrebt, darf Terror nicht relativieren. Schweigen ist Mitverantwortung“, heißt es dort. Ja – der Terror im Gazastreifen darf nicht relativiert werden. Mehr als 100.000 Tote, verhungernde Kinder, tödliche Schüsse an Lebensmittelverteilstellen, Bomben auf Krankenhäuser, das alles kann durch den 7. Oktober 2023 nicht gerechtfertigt werden. Die MLPD hat von Anfang an verurteilt, dass es am 7. Oktober zu Massakern an Zivilisten gekommen ist. Sie hat von Anfang an die Rückkehr der zivilen israelischen Geiseln gefordert. Der Geiseln, deren Leben durch die barbarische Kriegsführung der Netanjahu-Regierung zwei Jahre lang jeden Tag gefährdet wurde. Gerade deshalb: Wir schweigen nicht zum Völkermord und zur Vertreibungspolitik der israelischen Armee in Gaza!

 
Weiter heißt es in der Anzeige: „Deutsches Steuergeld darf niemals in die Hände von Terroristen gelangen.“ Deswegen fordern Hunderttausende bzw. Millionen auf der ganzen Welt: Stoppt die Rüstungslieferungen an Israel – sofort!


Am 10. November legt Botschafter Ron Prosor nach. Unter der Überschrift „Man fragt mich: Ist es sicher in Berlin?“ verkündet er: „Deshalb ist der linke Antisemitismus für mich der gefährlichste.“ Er tut gerade so, als würden linke Demonstranten gegen die israelische Regierungspolitik jüdische Menschen überfallen. Jede Kritik an der faschistischen Netanjahu-Regierung soll als antisemitisch diffamiert werden – allein darum geht es. Was Ron Prosor allerdings damit zugibt: Es war der unbeugsame Widerstandswille des palästinensischen Volkes und die internationale Solidaritätsbewegung, die den Waffenstillstand erzwungen haben. Diese Solidaritätsbewegung ist gefährlich – und zwar für alle Pläne, die Palästinenser vollständig zu vertreiben und ein Groß-Israel zu errichten!